Brüssel weiter ohne Nahverkehr

Brüssel weiter ohne Nahverkehr
Nach dem tödlichen Faustschlag gegen einen Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe fahren noch immer keine Öffis.

Der öffentliche Brüsseler Nahverkehr war auch am Dienstag nach Ostern lahmgelegt. Weder Autobusse noch Straßenbahnen verkehrten. Einige U-Bahnen wurden lediglich in ihre Stationen zurückgerufen. Ursache des Streiks ist der gewaltsame Tod eines Mitarbeiters der Verkehrsbetriebe am Osterwochenende.

Gewerkschafter Luk Smekens erklärte laut der Online-Ausgabe von LeSoir, dass am Vormittag eine Betriebsversammlung begonnen habe. "Wir informieren unsere Leute." Eine Abstimmung über eine Fortsetzung des Ausstands könnte im Lauf des Tages erfolgen. "Wir werden möglicherweise noch eine weitere Versammlung am Dienstagabend haben", so Smekens. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich über die jüngsten Verhandlungen mit der Regierung betreffend eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen.

 

"Beeindruckende" Vorschläge

Brüssel weiter ohne Nahverkehr

Die Mitarbeiter des Nahverkehrsunternehmens STIB hatten am Samstag die Arbeit niedergelegt, nachdem ein Mitarbeiter durch einen Faustschlag getötet worden war. Bis Montagabend saßen sie bei einem mehrstündigen Treffen mit Milquet und anderen Politikern zusammen. Vertreter der STIB zeigten sich "beeindruckt" von den Vorschlägen, die die Politiker zur Verbesserung der Sicherheit gemacht hatten.

Die belgische Zentralregierung und die Brüsseler Regionalregierung hatten angekündigt, die Hauptstadt Belgiens und der EU solle 400 zusätzliche Polizisten bekommen. Auch die Sicherheitskräfte des Verkehrsunternehmens sollen laut Belga aufgestockt werden und mehr Kompetenzen bekommen. Juristische Verfahren sollen beschleunigt werden. In diesen Bereichen hatten die Mitarbeiter schwere Mängel beklagt.

Vierfacher Familienvater tot

Busse und Bahnen waren am Osterwochenende im Depot geblieben, nachdem Samstag früh ein 58-jähriger STIB-Mitarbeiter getötet wurde. Der vierfache Familienvater wollte einen Unfall zwischen einem Bus und einem Auto aufnehmen. Ein Bekannter des beteiligten Autofahrers streckte ihn mit einem Faustschlag nieder, wie Belga unter Berufung auf die Verteidiger des mutmaßlichen Täters und auf die Staatsanwaltschaft meldete. Das Opfer starb wenig später.

Der 28-jährige Verdächtige hatte sich noch am Samstag der Polizei gestellt. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Kollegen des Getöten zeigten sich am Montag bei einem von mehreren Schweigemärschen entsetzt und traurig. Mehrere hundert STIB-Mitarbeiter legten Blumen nieder und ließen weiße Ballons steigen.

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