Breivik: Entschuldigung mit Vorbehalt

Breivik: Entschuldigung mit Vorbehalt
Laut dem norwegischen Attentäter waren manche Opfer in Oslo „unschuldig“. Die jugendlichen Opfer auf Utøya nahm Breivik dezidiert aus.

Anders Behring Breivik, der geständige norwegische Massenmörder, verdreht weiter die Tatsachen. Am Montag, dem sechsten Prozesstag, erklärte er: „Auch ich habe am 22. Juli meine ganze Familie und meine Freunde verloren. Der einzige Unterschied ist, dass ich das gewählt habe. Ich habe mich geopfert.“ Er sei darauf vorbereitet gewesen, dass die Einsatzgruppe der Polizei ihm sofort in den Kopf schießen würde. Der 33-Jährige entschuldigte sich bei einigen seiner Opfer in Oslo, die keine Verbindung zur Politik und den Ministerien gehabt haben. „An alle diese möchte ich eine große Entschuldigung richten.“

Die Jugendlichen auf der Insel Utøya nimmt er aus: „Es ist grausam, dass man zu solchen barbarischen Taten gezwungen wird. Aber es war notwendig.“ Als ihm Staatsanwalt Sven Holden eine Passage aus seinem Manifest vorlas, reagierte Breivik irritiert. Die Stelle sei aus dem Zusammenhang gerissen, er fühlte sich wieder einmal „lächerlich gemacht“. Breivik hatte geschrieben, ein Tempelritter müsse seine Geschlechtsorgane abschneiden oder ein Kind töten, um in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden.

Breivik tötete im vergangenen Sommer insgesamt 77 Menschen, darunter 69 auf der Ferieninsel Utøya. Er muss sich vor Gericht wegen Terrorismus und vorsätzlichen Mordes verantworten.

 

Erinnerungslücken

Breivik: Entschuldigung mit Vorbehalt

Nach eigener Aussage sind Breivik während des Massakers angeblich Zweifel gekommen. "Viele Menschen in Norwegen hätten es mehr verdient, hingerichtet zu werden, als diese Jugendlichen", sagte der 33-Jährige vor Gericht. Dabei beziehe er sich beispielsweise auf Journalisten. Als er auf der Insel ein Handy gefunden habe, habe er angefangen zu zweifeln und die Polizei angerufen um sich zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Breivik rund 40 seiner später 69 Opfer getötet. "Warum töteten Sie weiter?", fragte Staatsanwältin Inga Bejer Engh. Breivik sagte nur, er könne sich nicht daran erinnern, was er in diesem Moment gedacht habe.

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