Bögerl: Abschiedsbrief mit einem Satz

Die Obduktion ergab, dass Bankdirektor Thomas Bögerl tatsächlich Selbstmord begangen hat. Seine Frau war entführt und ermordet worden.

Der Fall Maria Bögerl beschäftigt die deutsche Justiz seit Mai 2010. Mehr als ein Jahr nach der Entführung und Ermordung der 54-jährigen Bankiersgattin aus Heidenheim, Baden-Württemberg, fehlt vom Täter weiter jede Spur. Der Selbstmord des Witwers, Thomas Bögerl, stellt die Polizei nun vor einen Berg neuer Fragen.

Thomas Bögerl war am Montag erhängt im Fitnessraum seines Hauses gefunden worden. Am Dienstag wurde die Leiche des 56-Jährigen obduziert. Die Obduktion bestätigt die Annahme, dass Thomas Bögerl Selbstmord begangen hat.

Der Bankier, der als depressiv galt, hat einen Abschiedsbrief hinterlassen, der nur aus einem einzigen Satz besteht. Dies berichtet die Schwäbische Post. "Er ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt", sagte Polizeisprecher Bernhard Kohn. Der Satz richte sich an die beiden Kinder Carina, 28, und Christoph, 25. Ein Beweggrund für den Freitod des Heidenheimer Sparkassenchefs ließe sich daraus nicht ableiten.

In der Klinik

Thomas Bögerl hatte sich wegen der Depressionen ärztlich behandeln lassen, berichten Medien. Laut Heidenheimer Zeitung hielt er sich in einem Rehabilitationszentrum auf. Offenbar unterbrach er den Aufenthalt für das Wochenende und fuhr nach Hause. Dort betrank er sich laut Ermittlern und brachte sich um.

Der 56-Jährige hätte bald seinen Job verloren, so die Berichte: "Er hatte in den vergangenen Monaten, wie er selbst mitteilte, nicht die Kraft, sein Amt auszuüben", sagte der Verwaltungsratsvorsitzende der Kreissparkasse Heidenheim. In der Region hatte es immer wieder Gerüchte über das Privatleben Bögerls gegeben. So hieß es, eine Geliebte habe Zwillinge von ihm bekommen, was Bögerl zurückwies. Im Fall Maria Bögerl tappen die Ermittler immer noch im Dunklen. Die Polizei betonte stets, dass der Ehemann nicht in das Verbrechen verwickelt sei. Bernhard Kohn bekräftigte nun, dass sich im Verlauf der Ermittlungen niemals ein Tatverdacht gegen Thomas Bögerl ergeben habe.

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