Bodensee: Zweites Opfer identifiziert

Bodensee: Zweites Opfer identifiziert
Eine Handyauswertung führte zu dem 20-jährigen Mann. Weil er alleinstehend war, ist er bislang nicht vermisst worden.

Vier Tage nach dem Flugzeugabsturz in den Bodensee ist das zweite Opfer heute, Dienstag, identifiziert worden. Bei dem zunächst unbekannten Passagier handelt sich laut Angaben des leitenden Ermittlers des Landeskriminalamts für Vorarlberg, Stefan Schlosser, um einen 20-jährigen Mann aus Dornbirn. Der Mann sei alleinstehend gewesen und daher bisher nicht vermisst worden.

Die Leiche des jungen Mannes wurde in rund 50 Metern Tiefe außerhalb des Wracks gefunden, nachdem der Sitz des Passagiers beim Aufprall der Maschine aus der Verankerung gerissen worden war. Erhebungen zu seiner Identität waren in den ersten Tagen nach dem Unfall ergebnislos geblieben. Am Flugplatz Hohenems, von wo aus das Flugzeug gestartet war, wurde kein Fahrzeug gefunden, das dem Mann gehören könnte. Zudem gab es bei der Leiche keine Dokumente, die Aufschluss gaben. Einziger Hinweis war ein nicht registriertes Wertkartenhandy. Seine Auswertung führte nun zum Erfolg.

Laut dem polizeilichen Bergungsleiter Helmut Moosbrugger ist die Bergung der verbliebenen Wrackteile inzwischen so gut wie abgeschlossen. Am Montag sei der Motor des Flugzeugs aus der Tiefe geborgen worden. Man habe weiters einige Gepäckstücke gefunden und gesichert.

Taucher verunglückt

Bei der Bergung von Wrackteilen des Kleinflugzeugs ist am Montagabend auch ein Taucher verunglückt. Der 47-jährige Mann musste nach Komplikationen aus noch ungeklärter Ursache aus rund 50 bis 60 Metern Wassertiefe mit Hilfe eines zweiten Tauchers einen Notaufstieg vornehmen. Dabei wurde der als sehr erfahren beschriebene 47-Jährige verletzt. Nach der Erstversorgung durch einen Notarzt wurde er mit dem Hubschrauber ins Landeskrankenhaus Bregenz geflogen, informierte die Exekutive.

Laut Helmut Moosbrugger, polizeilicher Leiter der Bergungsaktion, können auch Taucher bei einem solchen Einsatz an ihre Grenzen kommen. Der 47-jährige Verunglückte könne aber voraussichtlich am heutigen Dienstag das Spital schon wieder verlassen. Manuel Winkel, Einsatzleiter der Wasserrettung, hatte bei einer Pressekonferenz am Montag auf die wegen der hohen Belastungen nicht ungefährlichen Tauchgänge hingewiesen.

Ermittlungen laufen

  Wie berichtet, war das Flugzeug am Freitag um 16.05 Uhr beim Flugplatz in Hohenems zu einem Rundflug gestartet. Zehn Minuten später war es in den Bodensee gestürzt. „Zum Hergang können noch keine seriösen Angaben gemacht werden. Das kann Wochen und Monate dauern", sagte Stefan Schlosser, Einsatzleiter der Polizei. Die Flugunfallkommission wertet die Daten aus. Auch Wrackteile könnten Aufschluss über die Unglücksursache geben.

Die Suche nach dem Wrack hatte sich schwieriger gestaltet als angenommen. Vermeintliche Spuren vom abgestürzten Flugzeug hatten sich in den vergangenen Tagen als Baumstämme und anderes Schwemmgut herausgestellt, das sich unter Wasser befindet, da die Absturzstelle im Bereich der Mündung der Bregenzerach liegt. Nur kleinere Teile des Ultraleichtflugzeugs vom Typ Tecnam P 62, die auf der Wasseroberfläche trieben, konnten zunächst geborgen werden.

Augenzeugen hatten unterschiedliche, sich zum Teil widersprechende Wahrnehmungen zu dem Crash geschildert: Während die einen das Auseinanderbrechen der Maschine bereits in der Luft beobachtet hätten, erklärten andere, dass das Flugzeug erst beim Aufprall auf das Wasser zerborsten sei.

 

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