Bodensee: Hinweise auf Kampf im Cockpit

Bodensee: Hinweise auf Kampf im Cockpit
Immer mehr deutet darauf hin, dass Timo M., der junge Passagier, den Freitod wählte und den Piloten mit in die Tiefe riss.

Wüste Gerüchte ranken sich um das Flugunglück am Bodensee, bei dem Pilot Günter Hinterreiter, 55, und Passagier Timo M. am vergangenen Freitag starben.

Doch die Hinweise verdichten sich: In den letzten Sekunden vor dem Absturz gab es wohl einen Kampf auf Leben und Tod. Dies sollen jetzt Innsbrucker Gerichtsmediziner abklären.

"Vermutlich wollte sich der Passagier umbringen und hat Günter mit in den Tod gerissen", sagt Georg Fessler, der Betriebsleiter des Flugplatzes Hohenems, von dem die Maschine gestartet war. Er ist überzeugt: "M. hat den Gurt gelöst und seinen ganzen Körper eingesetzt, um den Steuerknüppel ganz nach vorne zu drücken. Dann ist der Pilot machtlos."

Doch warum fährt ein 20-Jähriger von Dornbirn nach Hohenems, marschiert mit 30 Euro zum Flugplatz und bucht einen Rundflug, um sich so spektakulär das Leben zu nehmen?

Psychisch krank

Timo M. lebte seit November in Dornbirn im Sozialwohnheim Kaplan-Bonetti-Haus. "Er war ein unproblematischer angenehmer Bewohner", erzählt Leiter Peter Mayerhofer.

Und doch hatte M. arge Schwierigkeiten. Er soll Drogen konsumiert, an Schizophrenie gelitten haben und in psychiatrischen Kliniken behandelt worden sein. So wunderte sich am Freitag auch ein Fliegerkollege über Hinterreiters letzten Gast. "Er sah nicht aus, wie ein typischer Kunde für einen Rundflug", sagt Fessler. Dabei wollte Hinterreiter zu diesem Zeitpunkt Feierabend machen. Faktum ist, dass der Pilot gesund war und kein akutes Gesundheitsproblem vorlag.

Auch die abgerissenen Querruder sprechen für einen Kampf: Dazu kommt es nur, wenn die Höchstgeschwindigkeit überschritten wird und der Pilot nicht mehr eingreifen kann.

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