Belegt: Meeres-Erwärmung findet statt

Das zeigt ein Vergleich von aktuellen mit historischen Daten aus dem 19. Jahrhundert.

Da soll noch einmal einer behaupten, dass 140 Jahre alte wissenschaftliche Daten zu nichts nutze seinen. Eine neue Studie beweist das Gegenteil: Ein Forscherteam rund um den Ozeanografen Dean Roemmich vom Scripps Institution of Oceanography in San Diego/USA konnte mithilfe von Uralt-Daten die Erwärmung der Meere nachweisen. Doch der Reihe nach: 1872 startete das britische Forschungsschiff HMS Challenger zur ersten systematischen meeresbiologischen Expedition überhaupt. Damals ließen die Wissenschaftler auch immer wieder Thermometer in die Tiefe gleiten. Ein Novum, später fanden erst in den 1920er- bis 1950er-Jahren derart fortschrittliche Expeditionen statt.

Aktuelle Messungen

Jetzt haben Forscher die damals ermittelten Daten mit aktuellen Messungen des sogenannten Argo-Programms aus den Jahren 2004 bis 2010 verglichen und das, was sie herausgefunden haben, im Wissenschaftsmagazin Nature Climate Change veröffentlicht. Auch wenn die Challenger-Daten wegen technisch bedingter Fehlerquellen nicht als hundertprozentig richtig anzusehen seien, zeigen sie deutlich: "Die oberen Meeresschichten haben sich nicht erst seit 50, sondern mindestens seit 100 Jahren erwärmt", sagt Studienautor Roemmich.

So habe die Oberflächentemperatur der Meere weltweit im Schnitt um 0,59 Grad zugelegt. In 366 Metern Tiefe seien es immer noch 0,39 Grad. Erst ab etwa 1500 Metern sei keine Erwärmung mehr feststellbar.

Der Atlantische Ozean habe sich deutlich stärker erwärmt als der Pazifische. Die Meerestemperatur sei ein Schlüsselindikator für den Klimawandel: "Seit den 1960er-Jahren sind etwa 90 Prozent der Wärme, die dem weltweiten Klimasystem neu zugeführt wurden, von den Ozeanen aufgenommen worden."

3000 Bojen

Argo ist ein internationales Weltmeere-Beobachtungssystem, bei dem etwa 3000 frei treibende Bojen Daten zu Salzgehalt und Meerestemperatur gewinnen. Weil auch die Position übertragen wird, lassen sich zudem Meeresströmungen analysieren. Alle Daten sind im Internet frei einsehbar. Mehr als 20 Staaten sind an dem Projekt beteiligt. Die Bojen erfassen alle zehn Tage Werte aus bis zu 1980 m Tiefe.

Für den Challenger-Argo-Vergleich wurden nur Daten aus Pazifik und Atlantik genutzt, die an derselben Stelle zur selben Jahreszeit erfasst wurden, erläutern die Autoren. Und weiter: "Von insgesamt 273 Datensätzen lagen die Argo-Temperaturen bei 212 höher."

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