Bakschisch-Mentalität

Wirtschaft von innen: OeBS Provisionsskandal: Die Frage der Revision
Das öffentliche Bewusstsein, was Korruption ist, muss sich ändern.

Österreich steht derzeit da wie eine Bananenrepublik. Wenn ein unappetitlicher Skandal nach dem anderen platzt, darf sich keiner über die Frage echauffieren, ob die Österreicher grundsätzlich besonders korruptionsanfällig sind.

Sie sind es offenbar. Es stimmt schon, die Korruption hierzulande ist nicht vergleichbar mit den üblen Zuständen in Kasachstan. Allerdings auch nicht mit den strengen ethischen Ansprüchen der skandinavischen Länder.

Zwischen Nordeuropa und den mediterranen Staaten liegend, hat sich in Österreich eine Schlawiner-Kultur des Gebens und Nehmens entwickelt. Die perfekt im Verharmlosen von Delikten ist, egal, ob im Großen oder im Kleinen. Freunderlwirtschaft klingt ja auch netter als Korruption, politische Landschaftspflege ganz anders als Politikerbeeinflussung und Bakschisch viel harmloser als Bestechung. Das öffentliche Bewusstsein für Korruption ist unterentwickelt. Das betrifft nicht nur angefütterte Politiker und bestechende Vorstandsdirektoren, sondern auch den Bürger –, der sich über Großskandale empört, aber nichts dabei findet, seine Versicherung zu betrügen. Gesetze alleine sind zu wenig, die Mentalität muss sich ändern.

 

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