Zwölf Tote bei Präsidentenwahl

Separatisten attackieren immer wieder Wähler, die seit den Morgenstunden vor den Wahllokalen Schlange stehen.

Begleitet von schweren Gewalttaten hat am Montag in Kenia die Präsidentenwahl begonnen. In den Küstenstädten Mombasa und Kilifi töteten in den Morgenstunden unbekannte Angreifer mindestens zwölf Menschen, wie die Behörden mitteilten. Unter den Opfern waren sechs Polizisten, die auf Streife oder an Kontrollstellen mit Macheten umgebracht wurden. Polizeichef David Kimaiyo erklärte, 400 Beamte seien in die Küstenprovinz entsandt worden, um für Sicherheit zu sorgen.

Die Polizei ging davon aus, dass die Angreifer unter Separatisten zu suchen seien. Präsident Mwai Kibaki, der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidieren durfte, und weitere Politiker appellierten an die Bevölkerung, eine Wiederholung der Gewaltexzesse wie nach der Wahl 2007 zu verhindern. Damals waren 1.200 Menschen getötet worden und mehr als eine halbe Million flüchteten.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Aussichtsreichste Bewerber für die Nachfolge Kibakis sind Ministerpräsident Raila Odinga und sein Stellvertreter Uhuru Kenyatta. Sie liegen in den Umfragen weit vor sechs anderen Kandidaten und liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen (siehe Infografik). Alle Bewerber haben zugesichert, das Wahlergebnis zu akzeptieren.

Odinga zeigte sich nach der Stimmabgabe in einer Schule in der Hauptstadt Nairobi zuversichtlich, die Wahl im ersten Wahlgang für sich zu entscheiden . "Ich bin sicher, dass die Kenianer ganz deutlich sagen werden, dass sie einen Wandel wollen", betonte der Premierminister.

Sollte keiner der Kandidaten in der ersten Runde die absolute Mehrheit erreichen, kommt es am 11. April zur Stichwahl. Kenyatta ist der Sohn des Staatsgründers Jomo Kenyatta. Im Zusammenhang mit den Gräueltaten 2007 ist Uhuru Kenyatta vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt. Odinga verlor die Wahl vor sechs Jahren gegen Kibaki knapp. Für den 68-Jährigen dürfte es die letzte Gelegenheit sein, das Präsidentenamt zu erlangen. Mit vorläufigen Ergebnissen wird bereits wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale gerechnet. Offizielle Endergebnisse dürften jedoch erst in einigen Tagen vorliegen.

Der ältere Halbbruder von US-Präsident Barack Obama bewirbt sich bei den Wahlen in Kenia um einen Gouverneursposten im Bezirk Siaya im Westen des Landes. Den Wahlkampfslogan hat sich Malik Obama von seinem Bruder ausgeliehen: "Change" (Wandel) lautet die Parole des 54-Jährigen, der als unabhängiger Kandidat antritt.

"Ich möchte, dass wir die Armut besiegen, die Infrastruktur entwickeln und Arbeitsplätze schaffen", sagte Obama am Montag. Er betonte, er wolle den Menschen "Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit" entgegenbringen. "Außerdem kann ich meine guten Verbindungen nutzen."

Inspiration

Obama betonte, er fühle sich durch die Leistungen seines jüngeren Bruders inspiriert: "Es ziemt sich für den Erstgeborenen, ebenfalls einen Beitrag zu leisten, und ich möchte das hier in Kenia tun, in Afrika."

Barack und Malik Obama haben den gleichen Vater. Dessen Heimatort Kogelo ist zu einem Touristenziel geworden, seit der Jüngere 2008 erstmals zum US-Präsidenten gewählt wurde. Zudem erhielt das Dorf Elektrizität und asphaltierte Zufahrtstraßen. Malik Obama betonte, sein Bruder wolle Kenia besuchen, falls die Wahlen frei und fair verlaufen. Viele Kenianer sind enttäuscht, dass Barack Obama das Land seiner Vorfahren nicht mehr besucht hat, seit er an der Macht ist. Barack Obama wurde in Honolulu auf Hawaii geboren.

Kommentare