Auch Fillons Wahlkampf-Chef tritt zurück

Francois Fillon gerät immer mehr unter Druck.
Auch Zentrumspartei entzieht Fillon die Unterstützung. Der frühere Premierminister Alain Juppe stünde als Ersatzkandidat bereit.

Der Wahlkampf-Leiter des massiv unter Druck geratenen konservativen, französischen Präsidentschaftskandidaten Franois Fillon tritt zurück. Sein Rücktritt sei "unwiderruflich" und trete Sonntagabend in Kraft, sagte Patrick Stefanini der Zeitung "Liberation". "Le Journal du Dimanche" hatte zuvor einen Brief veröffentlicht, bei dem es sich um das Rücktrittsschreiben Stefaninis handeln soll.

Unterstützer laufen davon

Auch Fillons Wahlkampf-Chef tritt zurück
(FILES) This file photo taken on August 28, 2016 shows former French Prime Minister and then candidate for the right-wing Les Republicains (LR) party primary ahead of the 2017 presidential election Francois Fillon (R) pointing a finger next to his campaign director Patrick Stefanini during a meeting with supporters Sable-sur-Sarthe, western France. Stefanini, the campaign director for Fillon's presidential bid, sent his resignation letter to the candidate on March 3, 2017, according to a campaign statement, saying it would be effective on the night of March 5, 2017. / AFP PHOTO / JEAN-FRANCOIS MONIER
Der Konservative Fillon hatte zuvor bereits eine Reihe wichtiger Unterstützer verloren, auch sein Wahlkampf-Sprecher und der Kampagnen-Schatzmeister traten zurück. Fillon steht seit Wochen wegen des Verdachts einer Scheinbeschäftigung seiner Frau auf Parlamentskosten unter Druck, die Justiz ermittelt. Fillon selbst weist die Vorwürfe zurück und hatte von einer "politischen Ermordung" gesprochen. Nachdem der Kandidat am Mittwoch trotz eines drohenden Verfahrens angekündigt hatte, weiterzumachen, wurden auch in den eigenen Reihen Rufe nach einem Rücktritt laut.

Die Zeitung "Le Monde" berichtete unter Berufung auf Fillons Umfeld, dass dessen Vertrauter Vincent Chriqui von Montag an die Leitung des Wahlkampfs übernehme.

Kommt Juppe?

Der frühere Premierminister Alain Juppe ließ am Freitag erkennen, dass er als Ersatzkandidat bereitstünde - und erhöhte damit den Druck auf Fillon weiter.

Zentrumspartei: "Gefahr für Machtwechsel"

Die französische Mitte-Rechts-Partei UDI hat Fillon zuvor bereits ihre Unterstützung entzogen. UDI-Chef Jean-Christophe Lagarde forderte Fillons Republikaner-Partei am Freitag in einem Interview mit der Zeitung "Ouest-France" auf, einen Ersatzkandidaten zu finden.

Auch Fillons Wahlkampf-Chef tritt zurück
French centrist Union of Independents Democrats (UDI) party president Jean-Christophe Lagarde delivers a speech during a UDI congress in Versailles, southwest of Paris, on March 20, 2016, during which members were due to vote on the party's participation in the French opposition right-wing Les Republicains (LR) party's primaries, ahead of France's 2017 presidential election. UDI members on March 20 voted at 66,56 percent against taking part in Les Republicains' presidential primary election, following Lagarde's guidance. / AFP PHOTO / ALAIN JOCARD
"Jeder weiß, dass (...) François Fillon eine Gefahr für den Machtwechsel und damit für Frankreich geworden ist", sagte Lagarde. Die UDI ist eine kleinere Mitte-Rechts-Partei, die 28 der 577 Abgeordneten in der Nationalversammlung stellt.

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