Flüchtlinge: Stimmung in Deutschland wird skeptischer

Laut einer aktuellen Umfrage hält die Mehrheit die Zahl der Flüchtlinge für nicht mehr verkraftbar.

Mehr als 200.000 Flüchtlinge sind im September nach Deutschland gekommen. Angesichts der kaum absehbaren Zahl von schutzsuchenden Menschen, die nach wie vor in den Westen und besonders nach Deutschland drängen, wandelt sich die Stimmung in dem bevölkerungsreichsten EU-Staat inzwischen. Die Partei AfD kündigte unterdessen eine Anzeige gegen Merkel an.

Wie aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Barometer hervorgeht, hält die Mehrheit der befragten Deutschen die Zahl der Flüchtlinge inzwischen für nicht mehr verkraftbar. 51 Prozent erklärten, Deutschland könne den Zustrom nicht verkraften, 45 Prozent sehen das nicht so.

Vor zwei Wochen war die Tendenz noch umgekehrt: 40 Prozent hatten sich damals skeptisch gezeigt, 57 dagegen zuversichtlich.

Der Umfrage zufolge gehen 74 Prozent aller Befragten davon aus, dass wegen der Ausgaben für Flüchtlinge in anderen Bereichen gespart werden muss. 62 Prozent erwarten, dass die Kriminalität in Deutschland zunehmen wird. Eine Minderheit von 33 Prozent sieht in den Flüchtlingen eine Bedrohung für die gesellschaftlichen und kulturellen Werte.

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Die skeptische Haltung in der Flüchtlingskrise wirkt sich demnach auch auf die Beliebtheit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel aus. Beim Thema Flüchtlinge und Asyl bewerten 48 Prozent der Befragten ihre Arbeit schlecht, eine Zunahme von fünf Prozentpunkten. Zufrieden waren 46 Prozent, ein Rückgang von vier Prozentpunkten.

Auf der Rangliste der wichtigsten zehn Politiker liegt sie auf Platz vier mit einem Wert von 1,6 auf einer Skala von +5 bis -5. Im September hatte sie noch 1,9 erreicht. Deutlich konnte der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer zulegen, mit 0,7 nach 0,2 im September.

AfD will Merkel anzeigen

Unterdessen hat die eurokritische und rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) angekündigt, im Zusammenhang mit der Asylpolitik Strafanzeige gegen Merkel zu stellen.

Im Hinblick auf die Entscheidung der deutschen Regierung von Anfang September, Tausende Flüchtlinge, die in Ungarn festsaßen, nach Deutschland reisen zu lassen, sagte der stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland am Freitag in Berlin: "Frau Merkel hat sich als Schleuser betätigt."

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