"Wünsche mir raschen Sieg über den IS"
Als hätten die arabischen Israelis nicht schon genug Problem in ihrer Heimat Israel, erschwert die Situation nun auch ein externer Faktor: Das Morden der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vermeintlich im Namen Allahs in Syrien und im Irak. "Natürlich schadet das unserem Ruf", sagte der arabische Knesset-Abgeordnete Aman Odeh am Freitag vor Journalisten in Wien. Aber Israels Premier Benjamin Netanyahu instrumentalisiere den IS auch insofern, als er dessen Wüten benütze, um alle israelischen Araber zu "delegitimieren". "Dabei möchte ich ausdrücklich klarstellen: Der IS ist ein Feind der Menschlichkeit. Und ich wünsche mir, dass er rasch gänzlich und grundlegend besiegt wird", so der 41-Jährige.
Generell geht Odeh, der auf Einladung des Kreisky-Forums in der Bundeshauptstadt war, mit Israels Regierungschef hart ins Gericht. Dieser verfolge eine "rassistische Politik", und indem er Künstler, Intellektuelle sowie andere Vertreter der Zivilgesellschaft "verfolgt", zerstöre er den "schmalen Rand der Demokratie", weil er "demokratischen Werten feindlich gegenübersteht".
Vergleich mit US-Schwarzen
Im Hinblick auf den Umgang mit Arabern in Israel erinnere die Situation, so der Politiker, an die Lage der Schwarzen in Amerika vor dem Auftreten des Bürgerrechtskämpfers Martin Luther King. Odeh untermauert den Befund mit einer Zahl: "Araber stellen rund 20 Prozent der israelischen Bevölkerung. Aber zwei Drittel der Kinder, die als arm zu bezeichnen sind, sind arabischer Herkunft."
Das Haupthindernis für ein gedeihliches Miteinander der Bevölkerungsgruppen sei der weiterhin nicht gelöste israelisch-palästinensische Konflikt. Doch obwohl der Karren derzeit völlig feststeckt, bleibt der Vorsitzende des Zusammenschlusses aller vier arabischen Knesset-Parteien optimistisch für den Friedensprozess – "ich glaube daran". Araber und Juden seien gleichsam zum Zusammenleben verdammt.
"Explosionen"
"Marsch der Millionen"
Um Druck zu machen, dass der Dialog zwischen palästinensischer und israelischer Führung wieder in Gang kommt, will der Politiker mit seinen Mitstreiten knapp vor Weihnachten einen "Marsch der Millionen" organisieren. "Wir wollen da mit Zehntausenden anderen von Nazareth nach Jerusalem ziehen, um an den Leidensweg von Jesus zu erinnern – aber auch an den ,Marsch der Millionen von Martin Luther King.
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