Weihnachts-Krach im Vatikan

Der Reformer Franziskus stößt auf Widerstand
Konflikt mit Kardinälen um Heirat für Geschiedene vor Christmette und Segen.

Die stillste Zeit im Jahr ist für Papst Franziskus arbeitsintensiv, und heuer auch keineswegs friedvoll. Ein Streit mit konservativen Kardinälen überschattet die Feiertage. Schon in seiner Weihnachtsansprache sprach der Papst diese Woche über "böswillige Formen des Widerstands". Der Papst wäre regelrecht wütend, verrieten Vatikanisten italienischen Medien. Es geht um den anhaltenden Widerstand konservativer Kleriker gegen die Wiederverheiratung Geschiedener. Der Widerstand gegen den Reformer Franziskus wächst.

Flüchtlings-Krippe

Vor diesem Hintergrund begannen die Weihnachtsfeierlichkeiten mit der Christmette am Heiligen Abend im Petersdom. Am heutigen Christtag spendet der Pontifex zu Mittag von der Loggia des Petersdoms den traditionellen Segen Urbi et orbi – der Stadt und dem Erdkreis.

In der Mitte des Petersplatzes ist seit der Adventszeit ein festlich erleuchteter Christbaum aus der Region Trient aufgestellt. Auch eine Krippe, die dieses Jahr aus Malta kommt, wurde aufgebaut. In der Krippenszene ist ein typisch maltesisches Boot zu sehen. Es soll an die "tragische Realität der Flüchtlinge, die sich in Booten Richtung Italien aufmachen", erinnern, wie der Papst erklärte. Von der Krippe gehe, so appellierte Franziskus, ein Aufruf zu Solidarität mit Flüchtlingen und Armen aus. In der Erfahrung der Flüchtlinge spiegle sich die Geschichte des Jesuskindes.

Doch nicht nur an die Flüchtlinge wird gedacht, sondern auch an die Opfer und Betroffenen der verheerenden Erdbeben in Mittelitalien Ende August und Oktober. Ein Vatikan-Gendarm und ein Feuerwehrmann sollten während der Weihnachtsmesse das Jesuskind in die Krippe auf dem Petersplatz legen. Gendarmerie und Feuerwehr haben mit Rettungskräften und vielen Freiwilligen den Betroffenen in den Erdbebengebieten geholfen. Vor allem in der umbrischen Stadt Norcia, dem Geburtsort des heiligen Benedikt, haben sich Vatikan-Mitarbeiter sehr eingesetzt.

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