War Bomber von Oklahoma das Vorbild?

Die Anschläge in Norwegen haben deutliche Parallelen zu einem der verheerendsten Verbrechen in den USA.

Die Anschläge vom Freitag haben deutliche Parallelen zu einem der verheerendsten Verbrechen in den USA: Dem Bombenanschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City im Jahr 1995, bei dem 168 Menschen starben und 800 Personen zum Teil schwer verletzt wurden.

"Das Leben bis zu dem Anschlag ist wie ein Buch. Man stellt es auf ein Regal. Man versucht, es zu schließen und ein neues zu öffnen. Aber man vergisst nicht", resümierte Jim Kreymborg. Der Amerikaner hatte seine Ehefrau und seine Tochter verloren. Den Angehörigen der Toten und den Überlebenden sitzt die Erfahrung jener Frühlingstage bis heute in den Knochen.

Am Morgen des 19. April 1995 erschütterte eine mächtige Detonation das Zentrum der Stadt. Timothy McVeigh, damals 26-jähriger Veteran aus dem Zweiten Golfkrieg, hatte einen mit 2400 Kilogramm Mineraldünger und Hunderten Litern Nitromethan vollgepackten Lastwagen vor dem achtstöckigen Haus geparkt, den Sprengsatz gezündet und war davongerannt. Eine Stunde später wurde der Mann festgenommen. Den Anschlag hatte er laut Ermittlungen neun Monate lang mit seinem Komplizen akribisch geplant.

Wie in Oslo war auch beim Oklahoma-Anschlag der Sitz von Regierungsbehörden im Visier. Im Gebäude befand sich auch ein Hort. Unter den Toten waren 22 Kinder. Durch die Wucht der Explosion, die man im Umkreis von fast zwei Kilometern spüren konnte, wurden 300 Gebäude schwer beschädigt.

Hass und Rache

Als Motiv für die Tat galten ein unbändiger Hass auf die Regierung, aber auch eine extrem rechte, christlich-fundamentalistische Haltung und Größenwahn. Reue zeigte Timothy McVeigh, der am 11. Juni 2001 mit einer Giftspritze hingerichtet wurde, nie. Für ihn war der Anschlag auch eine Vergeltungsaktion - die Rache für den Sturm der Polizei auf das Anwesen von Sektenführer David Koresh in Waco, Texas.

Genau zwei Jahre vor dem Oklahoma-Anschlag, am 19. April 1993, starben im Zuge der Polizeiaktion 80 Menschen, darunter Dutzende Kinder. Der Sektenführer hatte das Gebäude, in dem sich seine Anhänger verschanzt hatten, in Brand gesteckt. Am Tatort in Oklahoma hat die Regierung später eine Gedenkstätte errichtet. Beim Neubau der Verwaltungsgebäude wurde splitterfreies Glas verwendet. Direkte Zufahrtswege gibt es keine mehr.

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