Wahlsieg der Kremlpartei stärkt Medwedew

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Geeintes Russland stellt mehr als drei Viertel aller Abgeordneten.

Die Kremlpartei Geeintes Russland hat bei der Parlamentswahl trotz leichter Verluste den erwarteten Sieg eingefahren. Wenige Minuten nach Wahlende zeigten sich Präsident Wladimir Putin und Regierungschef Dmitri Medwedew am Sonntagabend gemeinsam in Moskau. "Man kann mutig sagen: Unsere Partei hat gewonnen", sagte ein sichtlich gelöster Medwedew als Chef und Spitzenkandidat von Geeintes Russland.

Geeintes Russland erhält Dreiviertelmehrheit

Die Kremlpartei Geeintes Russland stellt im neuen russischen Parlament mehr als drei Viertel aller Abgeordneten. Die Partei komme auf 343 der 450 Mandate, teilte die Zentrale Wahlkommission am Montag in Moskau mit. Dem vorläufigen Ergebnis nach kommen die Kommunisten auf 42 Sitze, die nationalistischen Liberaldemokraten auf 41 und die Partei Gerechtes Russland auf 21.

Die Parteien Rodina und Bürgerplattform sowie ein unabhängiger Kandidat errangen je ein Direktmandat. Die Wahlbeteiligung wurde mit 47,81 Prozent angegeben und lag damit deutlich niedriger als 2011 (60,21 Prozent).

Wiederholung in minstestens drei Wahllokalen

Die neue Wahlleiterin Ella Pamfilowa erklärte die Wahl für gültig, wie die Agentur Tass meldete. Sie kündigte aber an, dass die Abstimmung in mindestens drei Wahllokalen wiederholt werden müsse, in denen es zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) überwachte die Wahl mit 466 Beobachtern und wollte am Montag Bericht erstatten.

Bei der Parlamentswahl 2011 hatten die Behörden Geeintes Russland 49,3 Prozent zugeschrieben, was heftige Proteste wegen vermuteter Wahlfälschungen auslöste. Das Interesse der Bürger an dem neuen Urnengang war gering. Bis zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale stimmten nach Angaben der Zentralen Wahlkommission in Moskau nur knapp 40 Prozent der Wähler ab.

Testlauf für 2018

An Medwedew hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Kritik gegeben, er selbst verprellte Bürger mit ungeschickten Äußerungen. Doch bei seinem Auftritt am Sonntagabend wirkte er nicht wie ein Ministerpräsident auf Abruf. Für den Kreml galt die Wahl zugleich als Testlauf für 2018, wenn Putin absehbar zur Wiederwahl antritt.

Die Beteiligung sei nicht so hoch gewesen wie bei anderen Wahlen, sagte ein vergleichsweise müde wirkender Putin. Das Ergebnis für Geeintes Russland sei gut ungeachtet der Probleme im Land. In der neuen Staatsduma sollten alle Parteien gemeinsam Politik für eine Mehrheit der Gesellschaft machen, forderte der Präsident.

Nach geändertem Wahlrecht wurden die 450 Sitze in der Staatsduma zur Hälfte nach Parteilisten, zur Hälfte in Direktwahlen vergeben. Neben den Listenmandaten konnte Geeintes Russland auf eine hohe Zahl an Direktmandaten zählen. Bei ersten Auszählergebnissen lagen die Kandidaten der Partei in 115 von 132 Wahlkreisen vorn.

Verfassungsmehrheit möglich

"Zusammen mit Direktmandaten ist eine Verfassungsmehrheit für Geeintes Russland im Parlament absolut möglich", sagte der Politologe Leonid Poljakow nach Bekanntwerden der ersten Ergebnisse. Unklar war auch, ob einzelne Kandidaten der Opposition ihre Wahlkreise gewinnen konnten. Das vorläufige Endergebnis wurde für Montag erwartet.

Neben der Staatsduma wurden fast überall in Russland auch Regional- und Kommunalparlamente gewählt. Auf lokaler Ebene in den Metropolen Moskau und St. Petersburg schnitten die liberalen Parteien besser ab als landesweit.

Vor der Abstimmung hatte die ehemalige Menschenrechtsbeauftragte Pamfilowa eine saubere Wahl versprochen und sogar mit Rücktritt gedroht. Trotzdem mehrten sich im Lauf des Tages Hinweise auf Manipulationsversuche. In einigen Wahllokalen warfen Mitglieder der Wahlkommission stapelweise Stimmzettel in die Urnen, wie Mitschnitte aus Videokameras zeigten. Pamfilowa versprach, sich um das Problem von 1,3 Millionen Abwesenheitsbescheinigungen zu kümmern. Mit diesen Zetteln konnten Stimmberechtigte an anderen Orten wählen, das System ist anfällig für Missbrauch.

Erstmals nahm gegen ukrainische Kritik auch die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim an der Parlamentswahl teil. Die OSZE klammerte die Krim bei der Wahlbeobachtung aus. Aus Sicherheitsgründen mieden die Beobachter auch die Unruheregion Nordkaukasus, die als anfällig für Wahlfälschungen gilt. In der Teilrepublik Tschetschenien trat Machthaber Ramsan Kadyrow zur Wiederwahl an.

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