Wahlkampf mit schrägen Tönen
Der Vorwurf einer ausländischen Verschwörung gegen die sozialistische Staatsspitze Venezuelas ist nicht neu: Immer wieder kamen Vorwürfe auf, die USA hätten Komplotte geschmiedet; zuletzt warf die Regierung in Caracas Washington vor, für den Tod von Präsident Hugo Chavez verantwortlich zu sein. Nun, da Chavez' Wunschnachfolger und Interimspräsident Nicolas Maduro sein neues Amt legitimieren soll, taucht der Vorwurf wieder auf. Es ist Wahlkampf in Venezuela.
Maduro warf jetzt zwei ehemaligen US-Botschaftern vor, ein Mordkomplott gegen ihn selbst initiiert zu haben. Ziel sei es, seinen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen am kommenden Wochenende zu verhindern, sagte Maduro im Fernsehen. In das Mordkomplott seien auch "rechtsgerichtete Kräfte aus El Salvador" verwickelt. Diese hätten bereits bezahlte Auftragskiller nach Venezuela geschickt, die ihn umbringen sollten. "Ihr Ziel ist es, mich zu töten", sagte Maduro. "Sie wollen mich töten, weil sie wissen, dass sie freie und faire Wahlen nicht gewinnen können." Konkret nannte der amtierende Staatschef die Namen der ehemaligen US-Botschafter in Venezuela beziehungsweise bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Otto Reich und Roger Noriega. Diese hatten in der Vergangenheit mehrmals die chavistische Politik kritisiert.
Umfragen
Doch Sorgen um den Wahlsieg muss sich Maduro nicht machen. Mehrere Umfragen sagen einen klaren Sieg Maduros voraus. Vier Demoskopieinstitute stellten am Samstag im Fernsehsender Telesur Umfrageergebnisse vor, die Maduro einen Vorsprung von zwischen 10 und 17 Prozentpunkte vor seinem Rivalen Henrique Capriles Radonski geben. Bei den Wahlen vom vergangenen Oktober hatte Chavez gegen Capriles mit 55 gegen 44 Prozent der Stimmen gewonnen. Der kurze Wahlkampf von nur zehn Tagen und die emotionale Lage nach dem Tod von Chavez erschwerten der Opposition, den Rückstand von Oktober aufzuholen, erklärten die Vertreter der Umfrageinstitute.
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