Ins Präsidentenamt statt vors Strafgericht

epa03616088 A supporter of Deputy Prime Minister Uhuru Kenyatta holds a campaign poster as students celebrate at the Catholic University of East Africa, in Nairobi, Kenya, 09 March 2013, after the presidential candidate appears to have won the majority of the votes. As of early 09 March morning Deputy Prime Minister Uhuru Kenyatta appeared to be closing in on a narrow victory over his rival, Premier Raila Odinga, with a vote tally just above the 50-per-cent mark needed to avoid a runoff in the Kenyan presidential race. Votes from 288 of 290 constituencies had been counted, international and local news media reported that unofficial final tallies showed Kenyatta had taken 50.03 per cent of the vote. Should Kenyatta be declared victorious, observers expect Odinga to appeal the vote. EPA/Felix Dlangamandla SOUTH AFRICA OUT
Uhuru Kenyatta: Der vom Strafgerichtshof in den Den Haag angeklagte Millionär wird neuer Staatschef.

Er ist einer der reichsten Männer Afrikas und zieht in der Politik seines Heimatlandes Kenia seit mehr als zehn Jahren die Fäden. Jetzt aber hat Uhuru Kenyatta den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Der 51-Jährige ist am Samstag offiziell zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt worden. Sein unterlegener Gegner, Regierungschef Raila Odinga, will sich allerdings mit der Niederlage nicht sofort abfinden und geht wegen angeblicher Wahlfälschung vor Gericht. Das elektronische Wahlsystem war zusammengebrochen, Stimmzettel mussten händisch ausgezählt werden.

Die Wahl war vergleichsweise friedlich verlaufen. Nach der vorhergehenden im Jahr 2007 versank das Land über Monate in einem Blutbad. Damals hatten sich beide Kandidaten – darunter auch der jetzt wieder angetretene Odinga – zum Sieger erklärt. Die den jeweiligen Kandidaten unterstützenden Volksstämme griffen zur Gewalt. Mehr als tausend Menschen wurden getötet, Hunderttausende in die Flucht getrieben. Kenyatta, der damals Odingas Gegenkandidaten unterstützte, soll maßgeblich zur Eskalation beigetragen haben. Er setzte das gesamte Medienimperium seiner Familie – es besteht aus TV-Sendern, Radiostationen und Zeitungen – ein, um die Volksstämme gegeneinander aufzuwiegeln.

Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat ihn deshalb wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter auch Mord und Vergewaltigung, angeklagt.

Kenyatta, Sohn des legendären Staatsgründers Jomo Kenyatta, beteuert seine Unschuld und will sich nicht stellen. Internationale Diplomaten befürchten deshalb eine Verschlechterung der Beziehungen mit Kenia.

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