Vize-Chefin der Opposition: "Gebt uns endlich Waffen"
Sie stammt aus einer prominenten und angesehenen Familie aus Homs, die sich stets politisch engagiert hat. Heute lebt die syrische Menschenrechtsaktivistin Suheir Atassi im Exil, seit November des Vorjahres ist sie Vize-Präsidentin der oppositionellen Syrischen Koalition. Vor internationalen Journalisten – der KURIER war als einziges österreichisches Medium dabei – sprach sie über...
... eine Bewaffnung der Rebellen. Ich habe schon im Dezember 2011 eine Bewaffnung der Freien Syrischen Armee (FSA) gefordert. Damals war das Argument der internationalen Gemeinschaft, das würde zu einer Radikalisierung führen. Dieses Argument hat sich jetzt ins Gegenteil verkehrt: Die Nicht-Lieferung von Waffen hat zur Radikalisierung und zum Chaos geführt.
... die Freie Syrische Armee. Sie wird das Herzstück eines künftigen Syriens sein, die alle Bürger meiner Heimat schützen wird – egal welcher Religion oder Ethnie. Gerade deshalb appelliere ich dringend an die EU und die Staatengemeinschaft: Gebt uns endlich Waffen. Nur so kann die FSA in die richtige Richtung gehen. Elemente, die da und dort auftauchen (radikale Islamisten), sind nicht Teil der FSA.
... das Zaudern der Europäischen Union. Die internationale Staatengemeinschaft hat die Einheit der syrischen Opposition gefordert. Das ist passiert, aber wir erhalten immer noch keine Hilfe. Die Versprechen werden nicht eingehalten. Die Zeit zu handeln ist gekommen. Und das syrische Volk will wissen, wer seine wahren Freunde sind. Mit der nötigen Ausstattung kann die FSA schnell gewinnen.
... das Ausbleiben von Waffen-Lieferungen. Dann werden wir noch mehr Gewalt sehen. Denn die Hisbollah und der Iran wollen eine Teilung Syriens. Dann aber könnte der Konflikt auch auf die Nachbarländer übergreifen.
... Chancen einer politischen Lösung. Zu Beginn wollten wir einen Dialog mit Damaskus. Wir starteten unsere Revolution mit Blumen. Und was war die Antwort: Verhaftung, Folter, Luftschläge. Derzeit gibt es keinen Raum für Verhandlungen. Und schon gar nicht mit Assads Leuten, die Blut an ihren Händen haben. Ich fordere alle noch Regimetreuen auf: Lasst es fallen, dann ist auch eine politische Lösung möglich, im neuen Syrien werden alle Platz finden.
Kommentare