Viele Tote bei Gefechten mit Islamisten in Ägypten

el-Bawity, Bahariya Oasis
Schwere Gefechte in einer Oase südlich von Kairo: Zahl der toten Polizisten wurde auf 16 herunterkorrigiert.

Bei Gefechten zwischen islamistischen Kämpfern und Polizisten im Westen Ägyptens sind nach offiziellen Angaben doch "nur" 16 Polizisten getötet worden. Ein Polizist gelte als vermisst, 13 weitere wurden verletzt, teilte das Innenministerium in Kairo mit. Demnach wurden auch 15 islamistische Kämpfer getötet oder verletzt. Zuvor war von 50 und mehr getöteten Polizisten berichtet worden.

Laut Innenministerium waren die Polizisten auf der Suche nach einer "Gruppe Terroristen", die sich zur Vorbereitung von Anschlägen in der Wüste versteckt hielten, als sie in der Nähe der Oase Bahariya angegriffen wurden. Einem Sicherheitsvertreter zufolge suchten Polizeieinheiten am Abend weiterhin nach den Angreifern. Ein anderer Sicherheitsvertreter hatte zuvor berichtet, die Polizisten seien in einen Hinterhalt geraten und mit Raketen und Sprengsätzen angegriffen worden.

Oase ist Touristenattaktion

Zwei Lastwagenfahrer berichteten nach dem Angriff von einem hohen Aufgebot an Sicherheitskräften sowie von Überwachungsflügen in dem Gebiet. Die Oase Bahariya liegt im ägyptischen Teil der Libyschen Wüste und ist auch ein Anziehungspunkt für Touristen.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte für Samstag fast alle Termine ab. Lediglich an seiner Teilnahme an einer Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Schlacht von El-Alamein, die die Alliierten im Zweiten Weltkrieg für sich entschieden hatten, wollte er festhalten.

Verstärkte Angriffe

Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 durch das ägyptische Militär haben extremistische Gruppierungen in Ägypten ihre Angriffe auf Soldaten und Polizisten verstärkt. Mehrere hundert Soldaten und Polizisten wurden seither getötet.

Vor allem von der Sinai-Halbinsel, die an Israel und den palästinensischen Gazastreifen grenzt, werden immer wieder Gefechte zwischen Sicherheitskräften und islamistischen Kämpfern gemeldet. Dort ist ein Ableger der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) aktiv. Die Extremisten führen ihren Aufstand vor allem im abgelegenen Norden des Sinai, wo die Gruppe Ansar Bajt al-Makdis sich im Jahr 2014 dem IS angeschlossen hat. Seit 2013 wurden Hunderte Angehörige von Armee und Polizei von Extremisten getötet. Diese haben aber auch Touristen und Christen angegriffen.

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