Viel Zuzug aus EU nach Großbritannien vor Brexit-Referendum

Blick auf Houses of Parliament und Big Ben bei Sonnenuntergang.
Jeder zehnte davon aus Rumänien. Hauptmotivation: Suche nach Arbeit.

Noch nie sind unterm Strich so viele Menschen aus den EU-Ländern nach Großbritannien gezogen wie in den zwölf Monaten vor dem Brexit-Referendum. Zieht man die ab, die aus dem Vereinigten Königreich wegzogen, so kletterte die Zahl der Zuwanderer aus anderen EU-Mitgliedstaaten binnen eines Jahres bis Juni auf 189.000, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Daten der Statistikbehörde hervorgeht.

Die meisten Einwanderer lebten demnach zuvor in Rumänien, sie machten zehn Prozent aller Neuzuwanderer aus. Die Hauptmotivation sei die Suche nach Arbeit gewesen. Insgesamt betrug die Zahl der Einwanderer netto 335.000.

Eine Begrenzung der Einwanderung war einer der zentralen Beweggründe der Befürworter eines Austritts aus der Europäischen Union, für den die Briten in einem Referendum im Juni stimmten. Die regierenden Konservativen hatten versprochen, die jährliche Einwanderung auf unter 100.000 zu drücken, was aber nicht gelang. Viele EU-Bürger nutzten das in der Staatengemeinschaft geltende Prinzip der Arbeitnehmerfreizügigkeit. Bis 2013 hatte dies für Rumänen und Bulgaren nur eingeschränkt gegolten.

Knackpunkt Arbeitnehmerfreizügigkeit

Wie der Brexit ablaufen soll, ist im Detail noch nicht zwischen der EU und Großbritannien geklärt. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit ist aber einer der Knackpunkte. Sie zählt zu den Grundfreiheiten in der EU. Spitzenpolitiker haben die Regierung in London mehrfach gewarnt, dass das Land nicht mit vollem Zugang zum europäischen Binnenmarkt rechnen könne, wenn es die Grundfreiheiten nicht anerkenne.

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