Videobotschaft von Yücel: "Es bleibt etwas Bitteres zurück"

Yücel erinnerte daran, dass immer noch viele Kollegen in der Türkei in Haft sitzen.

Der "Welt"-Journalist Deniz Yücel freut sich nur eingeschränkt über seine Freilassung aus türkischer Haft. "Ich weiß immer noch nicht, warum ich vor einem Jahr verhaftet wurde, genauer, warum ich vor einem Jahr als Geisel genommen wurde - und ich weiß auch nicht, warum ich heute freigelassen wurde", sagte Yüvel in einer am Freitagabend per Twitter verbreiteten Videobotschaft.

"Eine Anklage hab' ich immer noch nicht. Natürlich freue ich mich, aber es bleibt etwas Bitteres zurück", ließ Yücel wissen. "So wie meine Verhaftung nichts mit Recht und Gesetz und Rechtsstaatlichkeit zu tun hatte, hat auch meine Freilassung nichts mit alledem zu tun", sagte der 44-Jährige sichtlich bewegt in dem Statement, das auf dem Twitter-Account "Freundeskreis #FreeDeniz" verbreitet wurde. Er danke allen, die in der ganzen Zeit an seiner Seite gestanden hätten.

Yücel erinnerte daran, dass immer noch viele Kollegen in der Türkei in Haft sitzen. Er habe seinen Zellennachbarn zurückgelassen, einen türkischen Journalisten, der nur wegen seiner journalistischen Tätigkeit in Haft sitzt - "und viele andere Journalisten, die nichts anderes getan haben, als ihren Beruf auszuüben."

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