Videobotschaft: Dankt Japans Kaiser ab?

Kaiser Akihito
Die Ankündigung eines Videos für nächsten Montag nährt Spekulationen über einen Rücktritt des 82-jährigen Kaisers Akihito.

Nach Berichten über seine Rücktrittsabsichten wird sich Japans Kaiser Akihito am kommenden Montag in einer seltenen Videobotschaft an sein Volk wenden. Die Botschaft werde um 15.00 Uhr (08.00 Uhr MESZ) vom Fernsehen und auf der Internetseite des Kaiserhauses veröffentlicht, teilte der Palast am Freitag mit.

Nach Informationen des Rundfunksenders NHK plant die Regierung im Anschluss eine Reaktion auf die Ausführungen des 82-jährigen Tenno.

"Der Kaiser wird seine Gefühle über seine Aufgaben als Symbol" der japanischen Nation darlegen, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben japanischer Medien wird er nicht direkt über eine Abdankung sprechen, sondern über Pläne, wie er seine Aufgaben in Zukunft wahrnehmen werde.

"Staatssymbol"

Der Kaiser hat in Japan keinen Einfluss auf die Politik, er gilt laut Nachkriegsverfassung als "Staatssymbol", politische Äußerungen sind ihm verboten. Ein möglicher Rücktritt ist ein sensibles Thema: Die Gesetze des Landes sehen eine Abdankung nicht vor, sie müssten für einen solchen Schritt geändert werden. Das könnte Jahre dauern. Der letzte Rücktritt eines Tennos liegt fast 200 Jahre zurück.

Die japanischen Medien hatten Mitte Juli berichtet, dass Akihito darüber nachdenkt, zugunsten seines ältesten Sohnes Naruhito abzudanken. Einen solchen Schritt "innerhalb weniger Jahre" habe der 82-Jährige gegenüber Vertrauten erörtert. Zur Begründung habe er angeführt, dass auf dem Thron jemand sein solle, der die damit verbundenen Aufgaben voll erfüllen könne.

Akihito leidet seit Jahren unter schweren gesundheitlichen Problemen, unter anderem unter Prostatakrebs, und er musste sich einer Herz-OP unterziehen. Bereits im vergangenen Jahr hatte er vor Journalisten gesagt, er beginne, sein "Alter zu spüren". "Es ist mir schon passiert, dass mir während Zeremonien Fehler unterliefen." Sein zweitältester Sohn Akishino hatte schon vor einigen Jahren die Möglichkeit für Kaiser gefordert, abzutreten.

Akihito ist in der Bevölkerung hoch angesehen. Er hatte 1989 nach dem Tod seines Vaters Hirohito den Chrysanthemen-Thron bestiegen. Vor der angekündigten Botschaft hatte sich Tenno erst einmal - nach der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe im März 2011 - per Video an die Nation gewandt.

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