USA

Verwirrung um Le Pen-Besuch im Trump Tower

Marine Le Pen (re.) beim Kaffetrinken mit ihrem Partner Louis Aliot (2. v.re.)
Die französische Rechtspolitikerin wurde beim Kaffeetrinken im Trump Tower gesichtet, ein Treffen mit Donald Trump gab es aber nicht. Über die Motive Le Pens wird spekuliert.

Nachdem die Präsidentschaftskandidatin der rechtsextremen französischen Partei Front National (FN), Marine Le Pen, am Donnerstag im Trump Tower in New York gesichtet worden ist, herrscht Unklarheit über die Umstände des Auftritts.

Einem Reuters-Reporter zufolge begleiteten sie ihr Partner und FN-Vizepräsident Louis Aliot, ihr Auslandspolitik-Berater Ludovic de Danne und der Geschäftsmann George Lombardi. Dieser ist ein nachbarschaftlicher Freund und Helfer des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und wohnt in dem Gebäude. Ein Sprecher erklärte, es habe kein Treffen mit Trump gegeben. Das Gebäude sei öffentlich zugänglich.

Auf Twitter tauchten Fotos auf, die die Politikerin im Erdgeschoß des Wolkenkratzers beim Kaffeetrinken zeigen.

Ein Sprecher Le Pens bestätigte eine mehrtägige private New-York-Reise der Kandidatin. Umfragen zufolge geht Le Pen als Favoritin in die erste Runde der französischen Präsidentenwahl. Allerdings dürfte sie bei der Stichwahl im Mai gegen den konservativen Kandidaten François Fillon verlieren.

Motive unklar

Ob Le Pen den Pesident-Elect treffen wollte, war nicht klar. Laut einem Sprecher war kein Treffen mit Trump auf der Agenda der FN-CHefin. Über die Motive ihres Besuchs im Trump Tower konnte nur spekuliert werden. Das Onlineportal Politico bezieht sich in seinem Bericht auf Parteimitglieder des FN, die im vergangenen Jahr erklärten, ein Treffen der beiden sei "lediglich eine Frage der Zeit".

Wahlkampfvorbereitung

Ein Treffen mit dem künftigen Präsidenten der USA würde Le Pen möglicherweise einen Legitimationsschub bringen. Le Pen verfügt hauptsächlich über Kontakte zu Europas Rechtsparteien. Als Präsidentschaftskandidatin wird sie allerdings breitere internationale Kontakte gut gebrauchen können.

Außerdem wird darüber spekuliert, ob Le Pen in den USA auf der Suche nach neuen Geldquellen ist. Für einen ernstzunehmenden Wahlkampf braucht sie noch einige Millionen Euro. Ende Dezember berichtete Bloomberg darüber, dass dem Front National ein Millionenkredit aus Russland ausgefallen sei. Der Schatzmeister der Partei meinte demnach, man sei noch auf der Suche nach internationalen Finanzquellen, weil französische Banken dem FN ihre Unterstützung versagt hätten. Ob Le Pen nun im Umfeld Trumps Geldquellen anzapfen möchte, ist nicht bekannt.

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