Venezuela: Oppositionsführer Capriles bei Protesten verletzt

Immer wieder kommt es zu Straßenschlachten zwischen Polizei und Demonstranten.
Gouverneur Capriles ist einer der prominentesten Gegner von Präsident Maduro. Polizei stoppte Marsch in Gedenken an Protestopfer.

Bei Protesten gegen die sozialistische Regierung in Venezuela ist der Oppositionsführer Henrique Capriles verletzt worden. Er sei von einem Polizisten ins Gesicht geschlagen worden, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Miranda am Montag. In anderen Berichten war von Soldaten die Rede, die Capriles geschlagen hätten.

Venezuela: Oppositionsführer Capriles bei Protesten verletzt
Venezuelan opposition leader and Governor of Miranda state Henrique Capriles attends a rally against Venezuela's President Nicolas Maduro in Caracas, Venezuela, May 26, 2017. REUTERS/Carlos Barria

Drei seiner Mitarbeiter wurden außerdem von Gummigeschoßen getroffen, so der Gouverneur. Capriles ist einer der prominentesten Regierungsgegner in Venezuela. Vor knapp zwei Wochen hinderten ihn die Behörden an einer Reise in die USA, wo er dem Menschenrechtskommissariat der Vereinten Nationen über die jüngsten Gewalttaten bei den Protesten gegen die Regierung berichten wollte.

Zudem war ihm zuletzt das passive Wahlrecht entzogen worden. Für 15 Jahre darf er sich nun nicht um öffentliche Ämter bewerben. Capriles galt als aussichtsreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2018.

Der oppositionelle Abgeordnete Carlos Paparoni erlitt am Montag eine Kopfverletzung, als er vom Strahl eines Wasserwerfers auf die Straße geschleudert wurde. Insgesamt wurden bei den Protesten am Montag nach Angaben der Opposition 16 Menschen verletzt.

Trauermarsch in Caracas

Venezuela: Oppositionsführer Capriles bei Protesten verletzt
Opposition activists march against President Nicolas Maduro's government in Caracas, on May 29, 2017. Demonstrations that got underway in late March have claimed the lives of 59 people, as opposition leaders seek to ramp up pressure on Venezuela's leftist president, whose already-low popularity has cratered amid ongoing shortages of food and medicines, among other economic woes. / AFP PHOTO / LUIS ROBAYO
In weißen Hemden und mit weißen Fahnen gedachten in der Hauptstadt Caracas zahlreiche Demonstranten der fast 60 Menschen, die bei den jüngsten Protesten gegen die Regierung ums Leben kamen. Die Polizei stoppte den Gedenkmarsch zum Sitz des Ombudsmanns und setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein. "Das ist kriminelles Verhalten", sagte der oppositionelle Abgeordnete Luis Florido. "Es war ein Überfall. Aber wir werden die Proteste fortsetzen und ausweiten, denn die Stunde des Wandels in Venezuela ist gekommen."

Maduro bleibt hart

Seit Anfang April gehen in Venezuela fast täglich Menschen auf die Straße, um gegen eine Aushöhlung der Demokratie unter dem sozialistischen Staatschef Nicolas Maduro zu protestieren. Auslöser der Protestwelle war die zeitweise Entmachtung des Parlaments, das von Regierungsgegnern kontrolliert wird. Maduro wirft der Opposition vor, gemeinsam mit dem Ausland einen Sturz seiner Regierung zu planen.

Maduro sagte, er werde vor den Demonstranten nicht einknicken. Die Opposition verweigere den Dialog, während er die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung vorgeschlagen habe, sagte er am Montag.

Venezuela: Oppositionsführer Capriles bei Protesten verletzt
Venezuelan opposition activists clash with the riot police during a rally against the government of President Nicolas Maduro, in Caracas, on May 18, 2017. Venezuelan opposition leader Henrique Capriles said Thursday authorities confiscated his passport and prevented him from travelling to New York to discuss his country's deadly political crisis with United Nations officials. On Monday Venezuelans launched a seventh week of anti-government demonstrations by blocking roads, vowing not to budge all day in protest at a deadly political and economic crisis. / AFP PHOTO / FEDERICO PARRA
"Entweder sie wählen der Weg des Friedens oder den Weg des Krieges, der Gewalt - bis zur Niederlage", sagte der Staatschef. Die US-Regierung habe der venezolanischen Opposition den Befehl erteilt, Venezuela zu "zerstören und niederzubrennen".

Land steckt seit Jahren in der Krise

Venezuela leidet seit Jahren unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise, die sich zuletzt verschärft hat. Regierung und Opposition stehen sich unversöhnlich gegenüber. Aus Mangel an Devisen fehlt es im ölreichsten Land der Welt zudem an Lebensmitteln, Medikamenten und Dingen des täglichen Bedarfs.

Kommentare