USA: Terrorgefahr durch El Kaida

epa03812077 Vehicles and motorbikes drive past barriers blocking the access to the US Embassy in Sanaía, Yemen, 03 August 2013. The United States has issued a warning to its citizens and travelers following message intercepts by senior Al Qaeda members discussing attacks against American targets, warning to avoid crowded areas such as stations and travel areas, after the US State Department announced plans to close dozens of US Embassies and Consulates in the Middle East and North Africa, including those in Yemen, Egypt, Iraq, Saudi Arabia and Tel Aviv. EPA/YAHYA ARHAB
Abgehörte Kommunikation lieferte Hinweise, Botschaften bleiben geschlossen

Abgefangene elektronische Kommunikation höherer El-Kaida-Führer, wie sie die zuletzt in Verruf geratene US-Abhöragentur NSA zu sammeln pflegt, dürfte der Grund für die von Washington ausgegebene weltweite Reisewarnung für Amerikaner sein. Den ganzen August über sei die Gefahr von Terroranschlägen erhöht, lautet die Einschätzung der USA.

Auch 21 US-Botschaften und Konsulate im arabischen Raum sowie in Afghanistan, Pakistan und Bangladesch bleiben vorerst geschlossen. Ebenso bleiben die deutsche und die britische Botschaft zwei Tage „als reine Vorsichtsmaßnahme“ zu. Österreichs Botschaften halten hingegen weiter offen, wie der KURIER erfuhr.

Konkrete Hinweise, wo, wie oder in welcher Form Anschläge zu befürchten seien, gab das US-Außenministerium nicht. Die in der vergangenen Woche aufgefangene elektronische Kommunikation brachte jedoch offenbar in Washington die Alarmglocken zum Läuten. CIA, Weißes Haus und State Department hatten die Informationen analysiert und waren laut New York Times in eilig einberufenen Krisensitzungen zum Schluss gekommen: Die Öffentlichkeit müsse gewarnt werden, möglicherweise könnten dadurch auch drohende Anschläge verhindert werden.

„Reale Bedrohung“

„Solch drastische Maßnahmen wie Botschaften zu schließen und eine weltweise Reisewarnung auszugeben bedeutet, dass die Bedrohung real und akut ist und die Pläne dafür bereits fortgeschritten sind“, schätzt Bruce Riedel, ein ehemaliger hoher CIA-Agent gegenüber der New York Times ein.

Andere Sicherheitsexperten in der US-Hauptstadt aber vermuten, dass die Obama-Führung nun vor allem auf Nummer sicher gehen wolle: Im Vorjahr, unmittelbar vor dem 11. September, hatte es nur allgemeine Warnungen für US-Bürger und Botschaften in Nordafrika gegeben. Bei einem heftigen Terrorangriff auf das amerikanische Konsulat im libyschen Bengasi kamen daraufhin vier US-Bürger ums Leben, darunter Botschafter Christopher Stevens. Dass es nicht möglich gewesen war, das US-Personal besser zu beschützen, wird Präsident Barack Obama und seiner damaligen Außenministerin Hillary Clinton in den USA bis heute schwer angekreidet.

Terrorzelle im Jemen

Als eine der gefährlichsten El-Kaida-Gruppen gilt aus der Perspektive der USA eine Terrorzelle im Jemen. Deren Führer, ein ehemaliger Guantanamo-Häftling, wurde zwar im Juli bei einem US-Drohnenangriff getötet. Ihr Chef-Bombenbauer aber soll mittlerweile eine Serie junger Männer ausgebildet haben, die vor allem das Ziel verfolgen sollen, amerikanische Bürger zu treffen.

Weil amerikanisches Botschaftspersonal weltweit streng beschützt wird, befürchtet man in Washington, dass sich radikal-islamische Terroristen vermehrt US-Touristen zum Ziel ihrer Angriffe nehmen könnten. Ausdrücklich wies das US-Außenministerium darauf hin, dass das Terrornetzwerk El Kaida in der Vergangenheit Flugzeuge, Züge, U-Bahnen und Schiffe sowie beliebte touristische Ziele angegriffen habe.

Warnungen kamen am Samstag auch von Interpol. Aus Gefängnissen im Irak, Libyen und Pakistan seien jüngst mit Hilfe der El Kaida Hunderte radikal-islamische Häftlinge ausgebrochen, die eine akute Bedrohung darstellten. Interpol rief ihre Mitgliedsländer zur Wachsamkeit auf.

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