Audio-Mitschnitt könnte Beziehung weiter belasten
Ein angeblicher Mitschnitt eines Telefonats zwischen US-Präsident Barack Obama und dem israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sorgt für Empörung in Israel. Nach Informationen der Times of Israel, die sich auf den israelischen TV-Journalisten Oren Nahari (Channel 1), der das Gespräch öffentlich gemacht hat, beruft, habe Obama Ministerpräsident Netanyahu "harsch" zurechtgewiesen.
Das Transkript zeigt eine "angespannte" und "feindselige" Konversation, so der Moderator im Fernsehen. Obama habe mit harschem Ton auf eine sofortige Waffenruhe gepocht und sich weiterhin besorgt um die Zahl der zivilen Opfer gezeigt. Die Regierungen in Washington und Jerusalem stellten umgehend die Echtheit des Transkripts in Frage und leugneten die Darstellung:
Weder Berichte noch ein angebliches Transkript spiegeln die Realität wieder.
Der TV-Journalist Nahari bleibt dennoch bei seinen Aussagen. Ihm sei das 35-minütige Transkript von einem hohen Beamten der Amerikaner zugesandt worden.
Auf Obamas Verlangen einer sofortigen Waffenruhe, reagierte Netanyahu mit der Frage: "Und was wird Israel für die Feuerpause bekommen?". In dieser Tonart ging das Gespräch auch weiter (englische Fassung finden SIe hier):
Obama: "Ich bin mir sicher, dass Hamas aufhören wird, Raketen zu schießen."
Netanyahu: "Aber Hamas hat alle fünf Waffenstillstände gebrochen. Es ist eine Terrororganisation, die sich der Zerstörung Israels verpflichtet hat."
Obama: "Ich wiederhole: Ich erwarte von Israel, alle Militäroperationen einseitig zu beenden. Die Bilder von der Zerstörung Gazas lassen die Welt von Israels Position abrücken."
Netanyahu: "Kerrys Vorschlag war völlig unrealistisch und hätte Hamas diplomatische und militärische Vorteile verschafft."
Obama: "Innerhalb einer Woche nach dem Ende der israelischen Militäroperationen werden Katar und die Türkei Verhandlungen mit der Hamas auf Basis des Waffenstillstands von 2012 beginnen, eingeschlossen der Belagerung und weiterer Beschränkungen Israels gegenüber Gaza."
Netanyahu: "Katar und die Türkei sind die größten Unterstützer der Hamas. Es ist unmöglich, auf sie als unabhängige Vermittler zu vertrauen."
Obama: "Ich vertraue Katar und der Türkei. Israel ist nicht in der Position, sich seine Vermittler aussuchen zu können."
Netanyahu: "Ich protestiere. Hamas wird weiter in der Lage sein, Raketen zu schießen und Tunnel für Terrorangriffe zu nutzen ..."
Obama (unterbricht Netanjahu): "Der Ball liegt bei Israel. Alle militärischen Operationen müssen gestoppt werden."
Obwohl der US-Präsident weiterhin Israels Recht auf Selbstverteidigung unterstützt, endete das Gespräch "unfreundlich" und "feindlich".
Auch wenn beide Seiten den Mitschnitt des am Sonntag getätigten Telefonats dementieren, könnte die Veröffentlichung die Beziehung zwischen Israel und USA weiter belasten. Die US-Regierung hatte sich bereits verstimmt zu Israels Kritk an John Kerry, US-Außenminister (Bild oben), geäußert.
Ihm wird aufseiten israelischer Medien vorgeworfen, sich bei seinen diplomatischen Friedensbemühungen nur mit den Veteranen von Katar und Türkei zu treffen. Somit öffne er einen Weg zur Gleichstellung Israels mit der radikalislamischen Hamas, erklärte die Presse in Israel.
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