Die Hoffnung heißt Marco Rubio

Der lachende Dritte: Marco Rubio.
Nach seinem dritten Platz könnte Rubio der Konsenskandidat der Republikaner werden.

Es ist die eigentliche Überraschung der ersten Vorwahlen: Marco Rubio, Senator aus Florida, ist mit 23 Prozent nur ganz knapp hinter Donald Trump und seinen 24 Prozent auf Platz drei gelandet. Dass bei den Republikanern der texanische Senator Ted Cruz den Populisten Donald Trump überholen könnte; dass es bei den Demokraten zwischen Hillary Clinton und Bernie Sanders ganz knapp wird, das war alles klar.

Rubio wäre der Traumkandidat

Aber Rubio lag fast zehn Prozentpunkte über seinen Umfragewerten, die ihm etwa 15 Prozent voraussagten. Das bedeutet ein Aufatmen für die republikanische Partei, die weder Trump noch Cruz als Kandidat sehen will: Der eine, Cruz, ist ein weithin als gelinde gesagt unsympathisch bezeichneter Erzkonservativer, der andere – Trump – ist das, was mit dem amerikanischen Begriff der „unguided missile“ am besten umschrieben wird: Ein unberechenbarer, exzentrischer Multimillionär ohne jegliche politische Erfahrung und ohne Basis in der republikanischen Partei. Gegen die gemäßigte Hillary Clinton hätten sie vermutlich beide schlechte Karten – und es ist weiterhin davon auszugehen, dass sie von den Demokraten nominiert wird.

Rubio hingegen wäre so etwas wie ein Traumkandidat, manche nennen ihn den republikanischen Barack Obama. Rubio ist 44 Jahre jung und er spricht als Sohn kubanischer Einwanderer die als Wählerschicht immer wichtiger werdenden Hispanics an. Sie haben bei den vergangenen Wahlen mehrheitlich Obama gewählt und werden von Trump verschreckt, wobei sie an sich eher gesellschaftspolitisch konservativ eingestellt sind. Und am wichtigsten: Im Vergleich zu Trump und Cruz vertritt Rubio massentaugliche Positionen – wenn jemand Clinton schlagen kann, dann er.

Die Spaltung der USA

Aber dass Cruz, Trump und auf der demokratischen Seite der selbst ernannte Sozialist – in den USA eigentlich schon fast ein Schimpfwort – Bernie Sanders so viel Aufmerksamkeit und Wählerstimmen bekommen, zeigt eigentlich ein viel tiefer liegendes Phänomen: Die zunehmende Spaltung der USA. Die republikanischen Kandidaten rücken weit nach rechts und die demokratischen weit nach links. Für die beiden Parteien heißt das vor allem, dass die Vorwahlen zu einem Problem werden. Denn wer bei den Vorwahlen gewinnen will, muss die Parteibasis für sich gewinnen. Von Debatte zu Debatte werden die Positionen radikaler, absurde Ideen wie Trumps Mauer zwischen den USA und Mexiko haben Hochkonjunktur. Wer die eigentliche Wahl gewinnen will, muss aber die politische Mitte überzeugen. Und ob Ted Cruz oder Bernie Sanders: Zwischen ihnen und der politischen Mitte liegen Welten.

Das heißt für die Kandidaten, dass sie sich neu erfinden müssen, sobald sie auf den Parteitagen offiziell gekürt werden. Ein Ted Cruz von heute würde einen Ted Cruz, der gegen Hillary Clinton antritt, wohl kaum wieder erkennen. Und das kann gefährlich werden, denn das so genannte „flip-flopping“, also das Ändern von Positionen, ist in den USA eine Todsünde, die von den Wählern gar nicht gerne gesehen wird.

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