Donald Trump geht das Geld aus

Hillary Clinton ist besser für die Wahl gerüstet. Jetzt sucht Donald Trump neue Geldquellen.

Langsam wird es ernst für Donald Trump. Auch wenn das der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner nie öffentlich zugeben würde, ist er gegenüber Hillary Clinton arg ins Hintertreffen geraten. Nicht nur was Umfragewerte und Mitarbeiterzahlen anbelangt, sondern auch finanziell.

Der neueste Transparenzbericht der Wahlbehörde Federal Election Commission (FEC) offenbart besorgniserregendes: Anfang des Monats hatte Trump lediglich 1,3 Millionen Dollar in Cash zu Verfügung. Zum Vergleich, Hillary Clintons Wahlkampfteam saß auf einem Geldberg von rund 42 Millionen Dollar. Will Trump bis November mit Clinton mithalten, muss er sich etwas einfallen lassen.

Clintons "Blutgeld"

Während Clinton von Beginn an ihren Wahlkampf hauptsächlich über Spenden finanzierte, pochte Trump im Vorwahlkampf nicht ohne Stolz darauf, dass er seinen Wahlkampf selbst bezahlt. Tatsächlich stammten die 65 Millionen Dollar, die sein Team bisher ausgab, zu fast drei Vierteln aus seiner eigenen Tasche. Das mache ihn unabhängig von korrumpierenden Großspendern, argumentierte Trump immer wieder. Ganz im Gegensatz zu seiner Kontrahentin, die von der Wall Street und großen Unternehmen finanziert sei. In einem Interview mit dem Fernsehsender CBS nannte er Spenden für Clinton kürzlich gar "Blutgeld".

Tatsache ist aber, dass Trump im Mai lediglich 3 Millionen Dollar an Spenden lukrieren konnte, während Clinton stolze 26 Millionen einnahm. Für den Tycoon bedeutete das einmal mehr, dass er selbst Geld in Form von Darlehen nachschießen musste. Im Mai waren es knapp 2,2 Millionen Dollar.

Genau das aber dürfte Trump in Zukunft vermeiden wollen. Er veranstaltet jetzt auch selbst klassische Fundraiser-Dinner, in der Regel sind das Abendessen mit dem Kandidaten, für die Spender viel Geld bezahlen, im Fall von Trump zwischen 50.000 und 250.000 Dollar. Außerdem verschickte er jüngst einen Spendenaufruf via Email. Was bei anderen Wahlkampfteams zum täglichen Geschäft gehört, ist bei Trump eher ungewöhnlich.

Trump auch bei Mitarbeitern unterlegen

Trump reagiert damit auch auf die Sorgen in der Republikanischen Partei, dass ihr Kandidat im Rennen gegen die gut geölte Wahlkampfmaschine schon früh an Boden verlieren könnte. Sein Wahlkampfteam bestand im Mai noch aus lediglich 69 Angestellten. Clinton beschäftigte mit 685 fast die zehnfache Zahl. Gerade Geld und Mitarbeiter sind jedoch im Hauptwahlkampf von größerer Bedeutung als während der Vorwahlen. Denn jetzt muss Trump in zahlreichen Staaten gleichzeitig Präsenz zeigen, das bedeutet erhöhte Reiseausgaben, größeren Bedarf an TV-Werbezeit und lokale Wahlkampfteams.

Auch im Mitarbeiter-Bereich gibt es Anzeichen dafür, dass Trump den Warnern nachgibt. Die Anfang der Woche erfolgte Entlassung seines umstrittenen Wahlkampfmanagers Corey Lewandowski ist ein Zeichen dafür, dass er nun auf eine gemäßigtere Linie umschlägt, die bei der politischen Mitte besser ankommen könnte. Und das könnte nur der erste Schritt sein. Laut Guardian prognostizierte Lewandowski nach seiner Entlassung in einer Rede vor New Yorker Republikanern, dass Trump in den kommenden Wochen sein Wahlkampfteam verdoppeln werde.

Aufgrund seiner aktuellen Umfragewerte, die ihn vier bis sechs Prozent hinter Clinton zeigen, kann es vielen seiner Verbündeten gar nicht schnell genug gehen. Vor allem wenn, wie Lewandowski auch andeutete, Trump versuchen sollte, den Staat New York zu gewinnen, was seit Ronald Reagan 1984 keinem Republikaner mehr gelungen ist.

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