Was passiert mit Barack Obamas Twitter-Erbe?

Was passiert mit Barack Obamas Twitter-Erbe?
Am 20. Jänner 2017 wird es auch erstmals eine digitale Amtsübergabe im Weißen Haus geben. Von Barack Obama an Donald Trump.

US-Präsident Barack Obama hinterlässt seinem designierten Nachfolger Donald Trump auch ein digitales Erbe. In eineinhalb Jahren hat der Präsident mit seinem Twitterkonto rund zwölf Millionen Follower gewonnen. Obama ist der erste US-Präsident im Social-Media-Zeitalter und auch der erste, der einen offiziellen Twitter-Account bekam. Im vorletzten Jahr seiner Amtszeit.

Am 18. Mai 2015 schrieb er zum ersten Mal persönlich als @POTUS: "Hallo, Twitter! Hier ist Barack. Wirklich! Nach sechs Jahren im Amt geben sie mir endlich mein eigenes Konto."

Mehr als 300 Kurznachrichten hat Obama seitdem persönlich verfasst, und wandte sich so direkt an die Amerikaner und an die Welt.

  • Aber was geschieht nun mit dem Twitteraccount?

In der britischen Comedy-Show "The Last Leg" (Channel 4) hatte man dazu folgende Vision: "Stellt euch vor, Obama behält das Passwort und schreibt dann hin und wieder (als Präsident Trump, Anm.) Sachen wie: 'Ich bin ein orangefarbener Vollidiot.'"

Ganz so wird es wohl nicht ablaufen. Das Weiße Haus musste erstmals einen Plan zur "Amtsübergabe im digitalen Zeitalter" erstellen. Dieser sieht vor, dass am Tag der tatsächlichen Amtsübergabe am 20. Jänner 2017 @POTUS unter die Kontrolle des neuen Amtsinhabers gestellt wird. Die Postings von @POTUS (das Akronym steht für President Of The United States) werden dann auf Null gestellt, die rund zwölf Millionen Follower (derzeit) bleiben dem neuen Präsident Donald Trump aber erhalten.

Der Republikaner hat auf seinem eigenen Privataccount @realDonaldTrump sogar mehr als 15,3 Millionen Follower. Er ist zwar bereits im März 2009 beigetreten, den Großteil seiner Abonnenten hat Trump aber in seinem aggressiven Wahlkampf 2016 dazugewonnen.

Erster Social-Media-Wahlkampf

Obama selbst ist im März 2007 mit einem Privataccount auf Twitter eingestiegen, als @BarackObama hat er bereits beinahe 80 Millionen Follower. Doch das Konto gehörte nur bedingt ihm - es war lange weitgehend von seinem Wahlkampfteam betreut worden und wird seit 2012 von einem politischen Aktionskomitee geführt, das unabhängig von dem Präsidenten arbeitet. Obama twitterte nur vereinzelt persönlich, ebenso wie auf dem offizielle Konto des Weißen Hauses (@WhiteHouse).

Im Kampf um die Millennials war der Einsatz in den damals neuen Kanälen der Sozialen Medien für den Demokraten unbezahlbar, bevor er im November 2008 zum ersten Mal zum Präsident der Vereinigten Staat gewählt wurde. Im November 2012 feierte er seine Wiederwahl mit einem Foto in inniger Umarmung mit seiner Frau Michelle Obama. Es wurde rund 750.000 Mal geretweetet - das war damals ein Rekord.

Die First Lady twitterte unter dem Akronym @FLOTUS (First Lady Of The United States). Auch dieses Twitterkonto wird an ihre "Nachfolgerin", Melania Trump, weitergegeben.

  • Und was geschieht mit den Tweets und Interaktionen der Obamas?

Die ikonischen Tweets des Ehepaar Obama werden erhalten bleiben. Barack und Michelle Obama sollen Konten als Ex-Präsident (@POTUS44) und Ex-First-Lady (@FLOTUS44) bekommen. Die Zahl 44 bezieht sich auf den 44. US-Präsidenten und seine Ehefrau.

Auf diese Konten soll auch die gesamte Twitter-Kommunikation der Obamas übertragen werden. Die Kurznachrichten werden überdies im Nationalarchiv für die Nachwelt bewahrt.

"Diese digitale Infrastruktur ist ein Kapital, auf das der nächste Präsident und alle Nachfolger bauen können", erklärte Obamas Digital-Beraterin Kori Schulman. Die digitale Amtsübergabe betrifft auch die anderen digitalen Kanäle des US-Präsidenten, die erst unter Obama eingerichtet wurden - darunter Konten auf Facebook, Flickr, Vimeo, Instagram, Itunes, MySpace und Snapchat.

Im Folgenden eine Auswahl aus Obamas Twitter-Amtszeit

Schon am ersten Tag von @POTUS erkundigte sich Bill Clinton, ob der Account an den oder die Nachfolgerin übergeht: "Ich frage nur für eine Freundin", schrieb Clinton im Scherz. Seine Frau Hillary Clinton hatte da bereits ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahl verkündet.

POTUS postete immer wieder Bilder aus dem Weltall.

Für die Frauenfußball-WM wurde auch ein Obama-Shirt angefertigt.

Die Obamas mit Herz.

Unter #AskPOTUS beantwortete Obama immer wieder Fragen seiner Mitbürger.

In Obamas Twitter-Account kann man auch die Wichtigkeit der Veteranen in den USA ablesen.

Wieder einmal ein NASA-Foto. Diesmal, um auf die Schutzbedürftigkeit des Planeten hinzuweisen.

Obama lässt die Amerikaner sogar an seinen persönlichen musikalischen Sommerhits teilhaben.

Ein Besuch beim Grand Canyon.

Obama besuchte New Orleans, zehn Jahre nach Hurrikan Katrina.

Unter Obamas Amszeit wurde dem Mount McKinley in Alaska wieder der Name seiner Ureinwohner zurückgegeben: Denali

Ein bisschen Eigenwerbung darf auch sein: Arbeitslosenzahlen in Obamas Amtszeit. Eine Tabelle mit der Entwicklung der Schuldenquote hat Obama aber nicht gepostet.

Potus und Pontifex im Weißen Haus. Gemeint ist natürlich Papst Franziskus.

"Den Flüchtlingen die Tür vor der Nase zuschlagen, würde unseren wichtigsten Werten widersprechen."

Zu Thanksgiving begnadigt der US-Präsident traditionell zwei Truthähne, die dann ein fürstliches Leben auf einer Farm verbringen. Im Vorjahr gab POTUS Obama dem Truthan "Abe" den Namen TOTUS - Turkey (Truthahn) of the United States-"

Besonders zu Weihnachten darf der US-Präsident die Soldaten nicht vergessen. Auch auf Twitter nicht.

Interessante Gif-Grafik: Kampf gegen Ebola in Liberia.

Wieder Statistik: Die Autoproduktion hat Obama mit umfangreichen Förderungen angekurbelt.

Der Kampf gegen den Klimawandel war Obama ein besonderes Anliegen.

Schutzgebiete in Kalifornien.

Ein historischer Tag. Für Obama aber kein Grund für euphorische Tweets. Auch kein Foto mit Raul Castro gibt es.

Familienidylle: Obamas zu Ostern

Auch ein Präsident geht zum Basketball.

Obamas Reverenz an die verstorbene Boxlegende Muhammad Ali.

Eine To-Do-List für den Kongress. Unter republikanischer Führung arbeitete dieser nicht wirklich im Sinne Obamas.

Erinnerung an einen weiteren verstorbenen "King": Golfprofi Arnold Palmer, hier bei einem Besuch im Weißen Haus

Noch ein bisschen lockerer als der US-Präsident konnte sich seine First Lady auf Twitter geben. Als @FLOTUS setzte sie auch mehr als zehn Mal so viele Tweets ab als ihr Ehemann.

Auch auf Snapchat ist Michelle Obama aktiv:

Ein bisschen Wahlkampf für Hillary:

Early Voting.

Der bisher letzte Tweet von @POTUS: Eine weiteres Mal Dank an die Veteranen.

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