US-Wahl: Trump darf noch hoffen, aber nicht zu sehr

Donald Trump in Ohio
Die Washington Post hat Umfragen in allen 50 Bundesstaaten durchführen lassen - mit teils überraschenden Ergebnissen.

Es ist die größte Umfrage, die von der Washington Post jemals in Auftrag gegeben wurde: 74.000 registrierten Wählern in allen 50 Bundesstaaten wurde die alles entscheidende Frage gestellt: Wen wählen Sie am 8. November?

Clinton hat einen komfortablen Vorsprung

Die Ausgangslage ist bekannt: Die Umfragen der vergangenen Tage zeigten ein knapperes Rennen als zuletzt, aber immer noch mit deutlichem Rückstand für Donald Trump. Beim Durchschnitt aller Umfragen, der von realclearpolitics.com errechnet wird, liegt Hillary Clinton mit 3,3 Prozentpunkten voran. Aber landesweite Umfragen sind in US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkämpfen von geringer Bedeutung, es geht um die Sieger in den einzelnen Bundesstaaten, die nach dem „Winner Take All“-Prinzip Wahlmänner für den siegreichen Kandidaten entsenden – 271 braucht ein Kandidat für den Sieg. Und genau diese einzelnen Bundesstaaten wurden im Washington-Post-Poll abgefragt.

Dieser Umfrage zufolge kann Clinton aktuell mit 244 Wahlmännern rechnen, Donald Trump mit 126 – 168 Wahlstimmen werden in jenen zehn Bundesstaaten vergeben, in denen noch kein klarer Sieger auszumachen ist. Es ist also ein Rennen, in dem Clinton weiterhin klare Favoritin ist; das Trump zwar noch gewinnen, das sich aber genauso zu einem Debakel für ihn entwickeln könnte.

Geht Texas an Clinton?

Einer der Gründe für letzteres ist der vielleicht spannendste Punkt der Umfrage: Im zutiefst republikanischen Texas führt Hillary Clinton mit 46 Prozent vor Trump mit 45 Prozent. Ohne Texas, wo es mit 38 um die zweithöchste Zahl an Wahlmännern nach Kalifornien geht, kann Trump de facto nicht gewinnen – Texas wählt immer republikanisch, Obama war in Texas 2012 um 16 Prozentpunkte hinten. Auch in Georgia, das immer den Republikanern zugerechnet wurde, sind Trump und Clinton gleichauf.

Warum die Wahl trotzdem noch nicht entschieden ist? Weil Trump eben kein typischer republikanischer Kandidat ist. Ihn wählen vor allem schlecht gebildete Männer, und die gibt es vor allem in den „Rust belt“-Staaten im mittleren Westen, die tendenziell sonst eher demokratisch wählen. Die Umfrage zeigt Trump im Swing State schlechthin, in Ohio, drei Prozentpunkte vor Clinton, auch im gewöhnlich demokratischen Michigan ist sie nur knapp vor Trump.

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