Bernie Sanders gibt noch immer nicht auf

Der Druck von Seiten der Demokraten auf Sanders wächst. Der republikanische Kandidat Donald Trump buhlt indes um seine Stimmen.

2008 befand sich Hillary Clinton in einer ähnlichen Situation wie Bernie Sanders heute: Sie lag im US-Vorwahlkampf um die Präsidentschaft abgeschlagen hinter Barack Obama. Was hat Clinton damals gemacht? Sie kündigte an, bis zum Parteitag der Demokraten weiter um die Nominierung zu kämpfen, so wie Sanders 2016. Clintons Argument war damals: Mit zwei Vorwahlen in Florida und Michigan, die als ungültig gewertet wurden, hätte sie die Mehrheit der Wähler hinter sich. Bei Bernie Sanders ist das nicht der Fall, tatsächlich lag er bereits vor den Wahlen vom Dienstag drei Millionen Wählerstimmen hinter seiner Rivalin - und hat nun auch den größten Bundesstaat, Kalifornien, verloren. Und genau deswegen wird er auch in den eigenen Reihen harsch kritisiert: Würde Sanders endlich seine Niederlage eingestehen, dann könnten sich die Demokraten auf den Wahlkampf gegen den republikanischen Kandidaten Donald Trump fokussieren, so der Vorwurf.

Donald Trump buhlt um Sanders Stimmen

Trump wirbt indes bereits um die Stimmen frustrierter Sanders-Wähler. Er appelliert vor allem an jene, die sich "vom manipulierten Superdelegierten-System im Regen stehen gelassen fühlen", sagte Trump am Dienstag in New York. "Wir heißen euch mit offenen Armen willkommen." Damit spielt Donald Trump die Anti-Establishment-Karte und richtet sich an jene, die das politische System in den USA als ungerecht empfinden. Diese Einstellung ist allerdings so ziemlich das einzige, was die Unterstützer der beiden Kandidaten eint. Die ideologischen Unterschiede zwischen den beiden Kandidaten dürften zu groß sein, um wirklich auf die Unterstützung durch die Sanders-Wähler hoffen zu können. Denn gerade die Gruppe der Unter-30-Jährigen, bei der Bernie Sanders punktet, würden nach einer Umfrage des Harvard Institute of Politics, mit einer überwiegenden Mehrheit Hillary Clinton gegenüber Donald Trump bevorzugen.

Clinton appelliert an Sanders aufzugeben

Clinton machte 2008 ihre Ankündigung übrigens nicht wahr: Sie zog sich schließlich aus dem Rennen um die Nominierung zurück, um Barack Obama zu unterstützen. Nun erwartet Clinton offenbar dasselbe von ihrem Rivalen: "Ich bin überzeugt, dass das der richtige Schritt war", sagte sie bereits am Montag, als indirekte Aufforderung an Sanders, es ihr gleich zu tun.

Indes wächst der Druck auf Sanders. US-Präsident Obama wird laut einem Bericht der Associated PressClinton als Kandidatin unterstützen. Die demokratische Spitze in Washington diskutiert zudem Möglichkeiten, um Bernie Sanders einen Rückzug schmackhaft zu machen. Beispielsweise durch eine Reform des demokratischen Vorwahlsystems, indem der Einfluss der Super-Delegierten bei zukünftigen Parteitagen beschnitten werden könnte. Das ist jenes System, das Sanders verbissen bekämpft. Aber es ist gleichzeitig auch jenes System, durch das sich Sanders überhaupt noch Hoffnungen auf eine Nominierung machen kann.

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