USA

Repräsentantenhaus: Srebrenica-Massaker war "Genozid"

Bill Clinton führt US-Delegation bei Gedenkfeier in Bosnien an.

Das US-Repräsentantenhaus hat anlässlich des 20. Jahrestags des Massakers von Srebrenica eine Resolution verabschiedet, die die Bluttat am Ende des Bosnien-Krieges als "Völkermord" brandmarkt. In dem am Mittwoch beschlossenen Resolutionstext kommt der Begriff "Genozid" insgesamt 14 Mal vor.

Die Abgeordneten kritisieren in dem Text außerdem die "Leugnung oder ein Anzweifeln, dass das Massaker in Srebrenica ein Genozid" war. Bereits zum zehnten Jahrestag des Massakers hatte die Kongresskammer eine ähnliche Erklärung verabschiedet.

Als Völkermord eingestuft

1995 waren kurz vor dem Ende des Bosnien-Kriegs bosnisch-serbische Milizen in die damalige UNO-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an den leichtbewaffneten niederländischen UNO-Blauhelmsoldaten vorbei rund 8.000 Muslime - vorwiegend Männer und Burschen - verschleppt und getötet. Das Massaker in der bosnischen Stadt gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und wurde vom UNO-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag als Völkermord eingestuft. Führende Serben lehnen diese Einschätzung jedoch ab.

Am Mittwoch hatte Russland, ein traditioneller Unterstützer Serbiens, im UNO-Sicherheitsrat eine Resolution blockiert, die ebenfalls den Begriff "Völkermord" enthielt. Russland argumentierte, der von Großbritannien eingebrachte Entwurf mache allein die bosnischen Serben für Kriegsverbrechen verantwortlich und erschwere die Versöhnung auf dem Balkan.

Das Weiße Haus teilte unterdessen am Mittwoch mit, dass es eine Delegation unter Führung von Ex-Präsident Bill Clinton zu der Gedenkfeier nach Bosnien schickt. Clinton war zur Zeit des Massakers US-Präsident.

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