USA

US-Außenminister: "Geduld mit Nordkorea zu Ende"

Die Politik der "strategischen Geduld" sei zu Ende, sagte US-Außenminister Tillerson in Südkorea.

US-Außenminister Rex Tillerson hat Nordkorea wegen dessen Atomprogramm mit entschiedenen Maßnahmen gedroht und dabei am Freitag auch ein militärisches Eingreifen nicht ausgeschlossen.

"Die Politik der strategischen Geduld ist zu Ende gegangen", sagte Tillerson nach einem Treffen mit seinem südkoreanischen Kollegen Yun Byung Se in Seoul. "Wir prüfen eine neue Bandbreite diplomatischer, Sicherheits- und wirtschaftlicher Maßnahmen", hob Tillerson hervor. "Alle Optionen sind auf dem Tisch."

Der US-Außenminister versicherte, dass sein Land kein Interesse an einem militärischen Konflikt habe. Wenn die Bedrohung durch Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm aber ein Niveau erreiche, "das unserer Überzeugung nach Handeln erfordert, dann ist diese Option auf dem Tisch". Wenn Nordkorea seine gegenwärtige Waffentechnologie behalte, wäre dies "eine wahre Bedrohung". Aus seiner Sicht seien noch nicht alle Maßnahmen ausgeschöpft, die die UNO-Resolutionen gegen Pjöngjang möglich machten, sagte Tillerson.

Kooperation mit Südkorea und Japan

Nach seiner Landung auf dem US-Militärstützpunkt in Osan am Freitag wollte Tillerson zunächst einen Ausflug zur stark befestigten innerkoreanischen Grenze machen, sagte eine Sprecherin der US-Botschaft in Seoul. Südkorea will die Gespräche mit Tillerson nach eigenen Angaben auch dahin gehend nutzen, um mit Japan und der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump eine gemeinsame Linie in der Nordkorea-Politik zu erarbeiten.

Tillerson hatte am Donnerstag in Tokio die US-Diplomatie in den vergangenen 20 Jahren und andere Bemühungen um eine Beilegung des Atomstreits mit Nordkorea als gescheitert bezeichnet. Er betonte zugleich, die Kooperation mit den beiden Bündnispartnern Japan und Südkorea sei "entscheidend". Die USA hatten nach den jüngsten verbotenen Tests von vier ballistischen Raketen durch Nordkorea erste Bauteile eines neuen Raketenabwehrsystems nach Südkorea gebracht. Tillerson reist am Samstag nach Peking weiter. Die dortige Führung ist strikt gegen die Stationierung der amerikanischen Abwehrraketen.

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