Urlauber machen um Ägypten einen großen Bogen

Urlauber machen um Ägypten einen großen Bogen
In den Touristenzentren stehen Hotels halb leer. Die Erschütterungen der Revolution schrecken viele von einem Urlaub ab.

Traumstrände und herrliches Wetter - dennoch sind Ägyptens Hotels in den Touristenressorts halb leer. Die Erschütterungen der Revolution schrecken viele von einem Urlaub ab. Besonders schlimm hat es die Gästehäuser in Kairo erwischt. Hotels im Zentrum, in denen vor einem Jahr kein freies Zimmer mehr zu bekommen war, sind nun nur noch zu zehn Prozent ausgelastet.

Das Ausbleiben der Gäste trifft auch Fremdenführer, Restaurants, Märkte und kleinen Geschäfte in Kairo. Im Basar Kahn El Khalili, wo sich früher bis zu 20.000 Touristen pro Tag drängten, lassen sich derzeit höchstens 500 Besucher blicken. Für Mahmud El Far eine Katastrophe: "Seit der Revolution habe ich fast keine Einnahmen mehr. Ich musste mir Geld von meinen Verwandten ausborgen, sonst könnten wir nicht mehr überleben", klagt der Souvenirshop-Besitzer.

Wie dem Vater dreier kleiner Kinder geht es Millionen Ägyptern: Fast jeder siebente Ägypter lebt von der Tourismusindustrie. Im Vorjahr waren knapp 15 Millionen Touristen angereist und hatten 12,5 Milliarden Dollar im Land gelassen. Und auch im Jänner hatte Ägypten noch mit Rekordzuwächsen begonnen - bis verängstigte Touristen, darunter auch Österreicher, in Rettungsaktionen heimgeholt wurden. Angesichts der Revolutionswirren dürften ein Drittel weniger Urlauber kommen. Das bedeutet einen Verlust von drei Milliarden Dollar.

Der Rückgang von Gästen aus Österreich dürfte laut Fremdenverkehrsamt etwa 15 Prozent betragen. 2010 sind 280.000 Urlauber von Österreich aus an den Nil gereist. Dabei sei die Lage in den Urlauberzentren Sharm El Sheik und Hurghada, wie die Reiseveranstalter versichern, absolut ruhig. Von nicht notwendigen Reisen nach Kairo oder anderen ägyptischen Ballungszentren rät das österreichische Außenministerium aber derzeit ab.

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