UNO sucht dringend Geld für Rohingya auf der Flucht

Das Flüchtlingslager Kutupalong in Bangladesch.
Eine Geberkonferenz soll Mittel für Hilfe vor Ort für hunderttausende Flüchtlinge finden. Oft werden diese Aufrufe von finanzstarken Regierungen nicht befolgt.

Acht Wochen nach dem Ausbruch der Gewalt in Myanmar und der Flucht von mehr als einer halben Million Rohingya suchen die Vereinten Nationen dringend Geld zur Versorgung der Geflüchteten. In Genf findet am heutigen Montag eine Geberkonferenz mit Regierungsvertretern aus aller Welt statt.

Seit dem 25. August sind nach UNO-Angaben rund 580.000 muslimische Rohingya aus dem vorwiegend buddhistischen Myanmar in das Nachbarland Bangladesch geflohen. Sechs von zehn Flüchtlingen sind jünger als 18 Jahre alt. Für die Unterstützung der Rohingya braucht die UNO 434 Millionen Dollar (fast 370 Mio. Euro). Davon kamen knapp 30 Prozent zusammen. "Dies ist die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise der Welt", sagte Jens Laerke, Sprecher des UNO-Nothilfebüros (OCHA).

Demnach strömen täglich Tausende Menschen über die Grenze in das bitterarme südostasiatische Land Bangladesch. Sie berichten von Mord und Totschlag und dem Abbrennen ihrer Dörfer. Die UNO spricht von ethnischen Säuberungen. Myanmar bestreitet das, räumt aber "Räumungsaktionen" ein, nachdem militante Rohingya Sicherheitsposten überfallen hatten. Im buddhistischen Myanmar wird die muslimische Minderheit seit Jahrzehnten verfolgt.

Knausrigkeit bei Hilfe vor Ort

Wie die OCHA-Statistik zeigt, kommt für Kriseneinsätze oft weniger als die Hälfte des nötigen Geldes zusammen. Im Februar fand eine Geberkonferenz für Kamerun, den Tschad, den Niger und Nigeria in Afrika statt, wo durch das Wüten der islamistischen Terrororganisation Boko Haram mehr als zehn Millionen Menschen Hilfe brauchen. Trotz der Konferenz wurde der Bedarf für die Länder Kamerun und Tschad, zusammen knapp 900 Millionen Dollar, bis heute nur zu einem Drittel gedeckt.

Bei der Geberkonferenz für den Jemen bezifferten die Vereinten Nationen den Bedarf im April auf 2,3 Milliarden Dollar. 56 Prozent sind nach OCHA-Angaben bisher eingetroffen. Auf einer Geberkonferenz für Syrien beantragten sie im April 3,3 Milliarden Dollar. 39 Prozent kamen bisher zusammen.

OCHA hat seit 2013 außer dieser neun Geberkonferenzen organisiert, darunter insgesamt fünf für Syrien. Für zahlreiche andere Krisen werden lediglich Spendenaufrufe veröffentlicht - ohne Geberkonferenz. "Sinn solcher Konferenzen ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit zu einem kritischen Zeitpunkt auf eine Krise zu lenken", sagte OCHA-Sprecher Laerke.

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