UNO leitet Gespräche über geteiltes Zypern

Es geht um die besonders strittige Territorialfragen. Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt.

Neue Hoffnung für eine Lösung der Zypernfrage: Unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) beginnen am Montag (7. November) im schweizerischen Ferienort Mont Pelerin fünftägige intensive Gespräche zwischen den beiden Volksgruppenführern, der griechischen und der türkischen Zyprer, Nikos Anastasiades und Mustafa Akinci.

Da es in anderen Themen Fortschritte gegeben habe, könnten nun die besonders strittigen Territorialfragen erörtert werden, hieß es aus griechisch-zypriotischen Kreisen. Nach Informationen aus Verhandlungskreisen will Akinci auch erörtern, welche Staaten die Existenz des künftigen Zyperns garantieren sollen. Dazu kämen Sicherheitsthemen wie die Frage des Verbleibs türkischer Truppen auf der Inselrepublik.

Besetzte Gebiete im Fokus

Die Kernfrage beim Treffen in der Schweiz ist, welche der zurzeit von türkischen Truppen besetzten Gebiete an die griechischen Zyprioten zurückgegeben werden sollen. Die griechisch-zypriotischen Verhandlungsführer will die innerzypriotischen Bundesstaaten-Grenzen genau kartieren. Die türkisch-zypriotische Seite will zunächst nur allgemeine Prinzipien erörtern und das Thema später zusammen mit der Sicherheit detailliert klären.

Beide Volksgruppen müssen zustimmen

Die Gespräche zwischen Anastasiades und Akinci laufen seit 2013. Eine Lösung soll es nur geben, wenn beide Volksgruppen in getrennten Abstimmungen zustimmen. Darauf haben sich beide Seiten bereits geeinigt.

Zypern ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 geteilt. Als Lösung ist ein föderaler Staat mit zwei Bundesstaaten im Gespräch, einem türkisch-zypriotischen im Norden und einem griechisch-zypriotischen im Süden, die politisch gleichberechtigt sein sollen. Zypern ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber nur im griechisch-zypriotischen Süden. Der türkisch-zypriotische Norden wird nur von der Türkei anerkannt.

Die drittgrößte Mittelmeerinsel Zypern ist seit 1960 eine eigenständige Republik. Seit 1974 ist die Insel jedoch nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Im Süden gibt es die international anerkannte Republik Zypern, im Norden die abtrünnige und nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern (KKTC). Ganz Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU. Das EU-Regelwerk gilt jedoch - solange es keine Lösung des Konflikts gibt - nicht im türkisch-zypriotischen Norden.

Die Insel ist gut 9.250 Quadratkilometer groß - knapp zwei Prozent der Fläche entfallen auf zwei souveräne britische Stützpunkte. Im Süden leben knapp 900.000 Menschen - mehrheitlich griechische Zyprioten. Auf die Türkische Republik Nordzypern entfallen 36 Prozent der Fläche. In dem von türkischen Truppen besetzten Gebiet im Norden leben rund 300.000 Menschen. Davon sind nach Schätzungen nur 135.000 "echte" türkische Zyprioten. Der Rest sind Siedler aus Anatolien sowie etwa 35.000 türkische Soldaten.

Die türkischen Zyprioten gelten wie ihre griechisch-zypriotischen Nachbarn als EU-Bürger. Viele von ihnen haben sich einen Pass oder Ausweis der Republik Zypern besorgt und können damit visumfrei in der EU reisen. Auf den zypriotischen Euro-Münzen ist der Name Zypern sowohl auf Griechisch (Kypros) als auch auf Türkisch (Kibris) gedruckt.

Kommentare