UNO: Hunderte Kinder von IS-Dschihadisten getötet

Radikale Gruppen wie der IS treten hoch professionell in den sozialen Medien auf
Kinder wurden teilweise hingerichtet oder auch als Selbstmordattentäter eingesetzt.

Die Dschihaidstengruppe Islamischer Staat (IS) hat nach UN-Angaben hunderte Kinder im Irak getötet. Bis zu 700 Kinder seien seit Jahresbeginn getötet oder verstümmelt worden, darunter auch in standrechtlichen Hinrichtungen, sagte die für Kinder und bewaffnete Konflikte zuständige UN-Gesandte Leila Zerrougui am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat.

Einige Kinder würden auch als Selbstmordattentäter eingesetzt. Jugendliche von kaum 13 Jahren müssten Waffen tragen, strategische Orte bewachen und Zivilisten festnehmen.

Auch mit der irakischen Regierung verbündeten Milizen warf die UN-Gesandte vor, im Kampf gegen den IS Kindersoldaten zu rekrutieren. Die irakische Regierung habe zudem zahlreiche Kinder festgenommen, von denen unklar sei, wo sie festgehalten würden.

IS hat US-Waffen

Aus einem am Montag in London vorgelegten Bericht geht hervor, dass die IS-Kämpfer über US-Waffen verfügen, die ursprünglich an die irakische Armee oder moderate syrische Rebellen im Kampf gegen Syriens Staatschef Bashar al-Assad geliefert wurden. Der Bericht beruft sich auf von kurdischen Kämpfern im Kampf gegen IS sichergestellte Waffen.

Die Waffen wurden demnach bei der Einnahme von verlassenen Posten der irakischen Armee durch den IS erbeutet. Die Jihadisten sollen unter anderem auch Panzerabwehrraketen nutzen, die identisch seien mit Modellen, die Saudi-Arabien an die Freie Syrische Armee geliefert habe.

Bei einem Doppelanschlag in der irakischen Stadt Dhuluiya sind am Montag mindestens 10 Menschen getötet und 30 Personen verletzt worden. In anderen Berichten ist bereits von 17 Toten und mindestens 54 Verletzten die Rede. Die Angaben zu den Anschlägen sind noch unklar.

Zwei Selbstmordattentäter hätten sich in Autos in die Luft gesprengt, hieß es vonseiten der Polizei und eines Arztes. Weitere Berichte sprachen unter Berufung auf Sicherheitskreise über einen Autobombenanschlag und eine Attacke von einem Kanonenboot aus, die von jihadistischen Kämpfern der Terromiliz Islamischer Staat (IS) ausgeführt worden seien. Unter den Opfern befinden sich demnach Zivilisten und irakische Sicherheitskräfte.

Vorgehen angekündigt

Die Staaten der Arabischen Liga haben zuvor ein entschiedenes Vorgehen gegen die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) angekündigt. Die Außenminister der Mitgliedstaaten hätten sich darauf geeinigt, "notwendige Maßnahmen gegen terroristische Gruppen wie den IS zu ergreifen", sagte der Vorsitzende der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, nach einem Treffen der Außenminister am Sonntag in Kairo. Der IS kontrolliert inzwischen weite Gebiete des Nordirak sowie Regionen in Syrien. In den von ihnen beherrschten Gebieten agieren die islamistischen Kämpfer mit äußerster Brutalität. Die USA fliegen seit Anfang August Luftangriffe im Nordirak, am Sonntag wurden von der Luftwaffe erstmals Ziele an einer neuen Front im Westirak angegriffen.

Obama verrät mehr am Mittwoch

Beim NATO-Gipfel im walisischen Newport war am Freitag eine Allianz gegen den IS ins Leben gerufen worden. Dieser gehören neben den USA Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen, Australien, Dänemark, Kanada und die Türkei an. Die Länder wollen gemeinsam gegen die IS-Jihadisten vorgehen. US-Präsident Barack Obama will am Mittwoch seine Strategie gegen die Terrorgruppe bekanntgeben. Einen Einsatz von Bodentruppen schloss er bereits aus.

Ein von Planern des US-Verteidigungsministeriums angedachter Einsatz könnte nach Angaben der Zeitung "New York Times" bis zu drei Jahre in Anspruch nehmen. Das Blatt berichtete in der Nacht auf Montag unter Berufung auf Regierungsbeamte von einem Drei-Stufen-Plan. Die erste Phase habe mit Luftschlägen bereits begonnen. Danach sollen Anstrengungen intensiviert werden, das irakische Militär sowie kurdische Kämpfer zu beraten, auszubilden oder mit Waffen zu unterstützen. In der dritten Phase soll der IS den Angaben zufolge innerhalb Syriens zerstört werden.

Nach Flüchtlingen aus dem benachbarten Syrien suchen nun auch immer mehr Menschen aus dem Nordirak Zuflucht im Libanon. Darunter seien zahlreiche Christen, die ihre Heimat vor dem Terror der Milizen des "Islamischen Staats" (IS) verlassen hätten, sagte der syrisch-orthodoxe Metropolit Theophilos (Georges Saliba) am Sonntag der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur laut Kathpress.

Metropolit Theophilos (69) leitet die Erzdiözese Tur Lebnon im Libanon. Seinen Angaben zufolge sind seit Beginn der IS-Expansion im Nordirak allein 150 syrisch-orthodoxe Familien in den Libanon geflohen. Täglich kämen weitere Menschen hinzu. Die Kirchen im Libanon seien durch die neuen Flüchtlingsströme an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gelangt. "Unsere Einrichtungen sind voll, unsere Möglichkeiten begrenzt." Der Metropolit rief die internationale Staatengemeinschaft zum Handeln auf: "Europa und Amerika müssen die IS-Milizen davon abhalten, Christen zu töten und Menschen zu verfolgen."

Die syrisch-orthodoxe Kirche mit weltweit schätzungsweise 1,5 bis 3 Millionen Mitgliedern gehört zu den sogenannten altorientalischen Kirchen und geht zurück auf das frühchristliche Patriarchat von Antiochien. Drei Viertel ihrer Mitglieder leben heute in Indien. Im Libanon gehören rund 27.000 Menschen der Kirche an, im Irak gibt es drei Erzdiözesen der syrisch-orthodoxen Kirche.

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