UNO beschließt Beobachtermission für Aleppo

UNO beschließt Beobachtermission für Aleppo
Die Beobachter sollen den Fortschritt der Evakuierungsmaßnahmen überwachen.

Der UN-Sicherheitsrat hat die Entsendung einer Beobachtermission ins syrische Aleppo beschlossen. Das Gremium votierte am Montag einstimmig für eine entsprechende Resolution. Die Beobachter sollen die Evakuierungsaktionen aus dem bisher von Rebellen gehaltenen Ostteil der Stadt überwachen und über die Lage der noch verbliebenen Bewohner berichten. Alle 15 Mitgliedsstaaten stimmten am Montag in New York für eine entsprechende Vorlage. Auch Russland stimmte für den Vorschlag.

Alle Kriegsparteien werden aufgerufen, die Sicherheit der UN-Vertreter zu garantieren und ihnen freien Zugang in die Konfliktgebiete zu gewähren. Der syrische UN-Botschafter wertete den Beschluss des UN-Sicherheitsrates als "Teil der fortgesetzten Propaganda gegen Syrien und seinen Kampf gegen Terroristen".

Frankreichs Präsident Francois Holland forderte umgehend, die nun beschlossene Resolution müsse "den Weg zu einem Waffenstillstand und Verhandlungen" ebnen.

Mit der Resolution ziehen auch die UN-Veto-Mächte USA und Russland in der Frage humanitärer Hilfen in Aleppo an einem Strang. Beide Großmächte verfolgen in Syrien jedoch unterschiedliche Ziele. Während Russland den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Regierung halten will, unterstützen die USA als moderat geltende Rebellen.

Seit Beginn der Evakuierung haben nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) rund 15.000 Menschen die letzten Rebellengebiete der nordsyrischen Stadt Aleppo verlassen. Allein seit der Wiederaufnahme der Transporte am Sonntagabend seien rund 5000 Menschen in das Umland südwestlich von Aleppo gebracht worden, teilte IKRK-Sprecherin Ingy Sedky am Montag mit.

„Viele haben nur noch ihre Kleider am Leib“

Abertausende warteten in Ost-Aleppo noch auf ihren Transport, erklärte sie weiter. Es sei schwierig zu sagen, wie lange die Evakuierung noch dauern werde. Die Evakuierung der Rebellengebiete Aleppos hatte am vergangenen Donnerstag begonnen, wurde dann aber am Freitag für mehrere Tage unterbrochen.
Hilfsorganisationen berichteten, die Menschen litten extrem unter den frostigen Wintertemperaturen. „Viele haben nur noch ihre Kleider am Leib“, sagte Nada Hasem von der syrisch-amerikanischen Karam Foundation der Deutsche Presse-Agentur. „Die Menschen haben Hunger. Und sie frieren so sehr, dass sie es nicht mehr ertragen können.“

Der Journalist Suheir al-Schimale berichtete in einem Beitrag für die Nachrichtenseite Middle East Eye, er habe die vergangenen 24 Stunden auf der Straße gestanden. „Es gab nichts zu essen für die Menschen, die auf der Straße warteten. Es war sehr, sehr kalt.“ Die Evakuierung laufe sehr langsam, sagte er weiter.

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