UNO-Arbeitsgruppe untersucht Rassismus in Deutschland

Demonstranten protestieren mit einem Transparent mit der Aufschrift «Rassismus tötet!» am 27.10.2012 im Rahmen der gleichnamigen bundesweiten Kampagne in Leipzig in der Innenstadt. Mehrere hundert Demonstranten kamen zu der Aktion gegen gegen rechte Gewalt und Rassismus. Foto: Oliver Killig/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
"Initiative Schwarzer Menschen" sieht "institutionellen Rassismus" im Land.

Eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen für Menschen afrikanischer Abstammung hat zum ersten Mal untersucht, wie stark schwarze Menschen in Deutschland mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert sind. Neben Besuchen in mehreren Städten trafen sich die Experten in der vergangenen Woche auch mit Vertretern der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD).

"Es ist gut, dass heute zumindest nicht mehr generell negiert wird, dass es hierzulande Rassismus gibt", sagte ISD-Vorstandsmitglied Tahir Della der Deutschen Presse-Agentur. Auf der anderen Seite sei es eine große Belastung, dass Menschen afrikanischer Herkunft "immer wieder neu erklären müssen", weshalb sie in Deutschland lebten und ob sie hierbleiben wollten. In Deutschland existiere ein "institutioneller Rassismus", es sei falsch, hier nur von "Einzelfällen" zu sprechen. Durch die aktuelle Debatte über Flüchtlinge und Terrorgefahr seien außerdem einige Fortschritte der Vergangenheit wieder zunichtegemacht worden.

"Plötzlich war das 'racial profiling' wieder in Ordnung", kritisierte Della. Unter "racial profiling" versteht man Kontrollen, Ermittlungen oder Überwachungen, bei denen Menschen alleine wegen ihres äußerlichen Erscheinungsbildes ins Visier der Polizei geraten. Laut einer aktuellen Umfrage halten 63 Prozent der Deutschen Polizeikontrollen, die an die Hautfarbe oder andere ethnische Erscheinungsmerkmale anknüpfen, für weitgehend unproblematisch.

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