UNO: Afghanistan für Helfer sehr gefährlich

Jeden Monat gebe es außerdem durchschnittlich 13 Angriffe auf Kliniken und andere medizinische Einrichtungen.

Afghanistan bleibt für Entwicklungshelfer "ein extrem gefährliches" Land. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten Humanitären Bulletin der UNO für Juni hervor. In der ersten Jahreshälfte seien neun Helfer getötet, zehn verletzt und 20 entführt worden. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hätten sich die Zahlen der Toten und Verletzten leicht erhöht, heißt es in dem Bericht.

Jeden Monat gebe es außerdem durchschnittlich 13 Angriffe auf Kliniken und andere medizinische Einrichtungen, hieß es weiter. Die Zahlen hätten sich im Vergleich mit 2016 verdreifacht. Dabei kämen Personal und Patienten ums Leben und Ausrüstung würde vernichtet. Deshalb sei die Gesundheitsversorgung nun vielerorts grundlegend schlechter.

Konflikt um Waffen im Krankenhaus

Ein Beispiel sei die am 19. Juli schwer beschädigte Klinik im zwischen Taliban, Islamischem Staat (IS) und Regierung umkämpften Bezirks Darsab in der Provinz Jausjan, heißt es. Die Ärzte hätten dort jeden Monat 3500 Frauen und Kinder behandelt, 125 Babys zur Welt gebracht und 600 Traumapatienten gesehen. Die Klinik war Ziel eines Luftangriffs der Regierung - offenbar weil sich dort Kämpfer einer Aufständischengruppe eingenistet hatten.

Es gebe in Afghanistan kaum Verständnis für die Unantastbarkeit des Gesundheitssystems, sagte der Leiter der UN-Arbeitsgruppe, David Lai, laut Bericht. Selbst die einfache Regel, dass in Kliniken keine Waffen erlaubt seien, sei nicht durchsetzbar. Soldaten und Kämpfer kämen mit ihren Verletzten und verlangten regelmäßig mit vorgehaltener Waffe, behandelt zu werden.

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