"Unislamisch": Afghanischer IS-Vize wechselt zu Taliban

Symbolbild
Die Taliban bekämpfen die Terrormiliz in Afghanistan seit langem. Sie sehen den IS als Rivalen und Störenfried.

Der stellvertretende Chef des Islamischen Staates (IS) in Afghanistan hat nach Angaben der radikalislamischen Taliban die Milizen gewechselt und sich den Taliban angeschlossen. In einem E-Mail von Talibansprecher Qari Yusuf Ahmadi heißt es, dass Abdul Rasik Mehdi eingesehen habe, dass die Aktivitäten der Terrormiliz IS unislamisch seien.

Er habe den Taliban außerdem "wichtige Geheimnisse" des IS verraten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Seinen Vize zu verlieren, wäre ein schwerer Schlag für den IS. Die Taliban bekämpfen die Terrormiliz dort seit langem blutig. Sie sehen den IS als Rivalen und Störenfried.

Keine weltweiten Eroberungspläne

Zwischen den Milizen gibt es unter anderem religiöse und weltanschauliche Unterschiede. Der IS will zum Beispiel ein globales Kalifat, während die Taliban über Afghanistan hinaus keine Eroberungspläne haben.

Die USA und die afghanischen Streitkräfte bombardieren immer wieder IS-Stellungen. Zwischen Juli 2016 und Juli 2017 verlor der IS dreimal seinen Anführer. Trotzdem gab es in diesem Jahr wieder mehr Anschläge des IS - und es gibt Berichte, dass er sich über seine Basis in Ostafghanistan hinaus ausbreitet.

Ahmadi rief in dem E-Mail alle IS-Mitglieder in Afghanistan dazu auf, "sich den Taliban anzuschließen". Die Taliban kontrollieren oder beeinflussen drei Jahre nach Ende des NATO-Kampfeinsatzes wieder rund 13 Prozent des Landes.

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