UNICEF warnt vor erneuter Hungersnot in Somalia

Internationale Somalia-Konferenz berät über Krise am Horn von Afrika.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, hat vor einer erneuten Hungersnot in Somalia gewarnt und zu einer massiven Ausweitung der internationalen Hilfe aufgerufen. Schätzungsweise 2,9 Millionen Somalier werden im Juni in Gebieten leben, in denen Nahrungsmittel knapp sind - zwei Drittel davon in den extrem armen ländlichen Regionen.

UNICEF erklärte anlässlich der am Donnerstag in London stattfindenden internationalen Somalia-Konferenz, dass im Laufe des Jahres 275.000 Kinder an akuter Mangelernährung leiden werden. Angesichts der weiterhin dramatischen Lage versuchen die Organisation und ihre Partner, die bedrohten Kinder rechtzeitig zu identifizieren und mit therapeutischer Spezialnahrung zu versorgen und medizinisch zu behandeln. In diesem Jahr wurden bereits über 80.000 Buben und Mädchen auf Mangelernährung untersucht und 56.000 schwer betroffene Kinder behandelt. 90 Prozent konnten demnach gerettet werden.

Zusätzlich zum Nahrungsmangel seien Kinder auch von Krankheiten durch verseuchtes Wasser bedroht, erklärte das Kinderhilfswerk. Die zumeist sehr armen Familien hätten kein Geld, um Trinkwasser zu kaufen und müssten ihr Wasser aus verunreinigten Quellen beziehen. Mit dem Beginn der kurzen Regenperiode hätten sich die hygienischen Verhältnisse überall verschlechtert. Hierdurch komme es zu einer starken Zunahmen lebensgefährlicher Durchfallerkrankungen.

Seit Anfang des Jahres seien in Somalia über 36.000 Fälle von extremem Durchfall oder Cholera registriert worden. Mit Hilfe von UNICEF erhalten derzeit über eine Million Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser, wie die Organisation weiter mitteilte.

Eine tödliche Gefahr für Kinder seien zudem Infektionskrankheiten. So nähmen etwa Maserninfektionen kontinuierlich zu. Bis Anfang Mai wurden laut Unicef über 7.000 Erkrankungen gemeldet. Zwei Drittel waren Kleinkinder unter fünf Jahren.

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