Neue Skandale verfolgen Trump

Harte Attacken gegen Reporter: Trump wütet
Wucherpreise an seiner Privatuni, verschlampte Spendengelder

Wenn Donald Trump in die Defensive gerät, schlägt er umso brutaler zu. Das bekommen auch die Medien zu spüren, die ihm mit Vorwürfen zu nahe kommen. "Einen schmierigen Typen", nannte er einen Reporter bei einer Pressekonferenz Dienstagnacht, "als süße Schönheit" verhöhnte er einen anderen, um schließlich die Journalisten in ihrer Gesamtheit als "unglaublich unehrlich" zu beschimpfen.

Der Grund für den Ärger des Immobilien-Tycoons waren offensichtlich unangenehme Fragen zu Spenden für Kriegsveteranen, die er über Monate zumindest verschlampt statt ausbezahlt hatte. Zu Jahresbeginn hatte Trump, während er beleidigt einer TV-Debatte mit anderen Kandidaten fern blieb, diese Spenden als Trumpf in seinem Wahlkampf ausgespielt. Sechs Millionen habe er für die Soldaten gesammelt, eine Million davon stamme aus seiner Privatkasse.


Ein Interview mit Matt Kaminski, dem Chefredakteur von Politico Europe, über Donald Trumps Chancen lesen Sie hier.

Wut auf die Medien

Doch US-Tageszeitungen machten sich auf die Suche nach all den versprochenen Millionen und enthüllten, dass die, Monate nachdem sie versprochen worden waren, noch immer nicht bei den Bedürftigen eingelangt waren. Ein sichtlich enervierter Trump trat schließlich mit der Kopie eines Schecks vor die Presse, der beweisen sollte, dass das Geld längst überwiesen sei, und regte sich maßlos über die unfaire Behandlung durch die Medien auf.

Doch die Spenden sind nicht die einzige Wahlkampf-Front, die Trump derzeit Ärger bereitet. Viel schwerwiegender scheinen die Vorwürfe, die seine Privatuniversität betreffen.

"Eine totale Lüge"

Wie viele prominente Wirtschaftsbosse hat Trump seinen Namen benützt, um eine Privatuniversität damit zu schmücken. An dieser "Trump-Universität", die inzwischen geschlossen ist, wurde Wirtschaft unterrichtet, allerdings mit offensichtlich miserabler Qualität und zu schamlos überhöhten Preisen. Wie ehemalige Mitarbeiter inzwischen vor Gericht bezeugen, wurden Studenten, die davon träumten, quasi vom Milliardär persönlich in die Geheimnisse des Geldverdienens eingeweiht zu werden, einzelne Kurse aufgeschwatzt, die umgerechnet mehr als 30.000 Euro kosteten. Trump aber – er blieb seiner Uni weitgehend fern – bekam man in den Kursen nie zu Gesicht. Studenten, die sich außerstande sahen, die horrenden Gebühren zu bezahlen, wurde nahegelegt, doch einfach ihre Kreditkarte bis aufs Maximum zu überziehen. Das Ganze, so ein früherer Mitarbeiter, der diese Kurse zu verkaufen hatte, sei "eine Fassade, eine totale Lüge" gewesen.

Unter Druck erweist sich Trump, der selbst gerne brutal austeilt, jedenfalls als überraschend dünnhäutig. "Die Presse sollte sich schämen", meinte er, während er sich in Widersprüche bezüglich der Spendengelder verstrickte.

Für die Unterstützer-Teams von Gegnerin Hillary Clinton jedenfalls eine gute Gelegenheit, um Trump auch einmal unter der Gürtellinie zu attackieren. "Seine Unfähigkeit, sich den Nachforschungen von Medien zu stellen, zeigt nur, wie unfähig er wäre, dieses Land zu führen."

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