UN warnt vor übereilter Rückführung der Rohingya

Ein Flüchtlingscamp in Bangladesch.
UNHCR kann sich in Myanmar nicht frei bewegen.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnt davor, die muslimischen Rohingya-Flüchtlinge überstürzt aus Bangladesch nach Myanmar zurückzuführen. UNHCR-Chef Filippo Grandi sagte am Dienstag, die Rückkehr der Menschen müsse überwacht werden. Zurzeit könne sich das UNHCR in Myanmar aber nicht frei bewegen und diese Aufgabe deshalb nicht übernehmen.

Bangladesch und Myanmar hatten sich vergangene Woche darauf verständigt, die Flüchtlinge innerhalb der nächsten zwei Jahre zurückzuführen. Dies hatte unter den mehr als 688.000 geflohenen Rohingyas in den Flüchtlingslagern Bangladeschs Besorgnis ausgelöst.

Die Rückkehr-Vereinbarung "gefährdet die Sicherheit und das Wohlbefinden der Flüchtlinge", erklärte auch die Organisation Human Rights Watch (HRW). Bangladesch hat den eigentlich für Dienstag angesetzten Start der Repatriierung bereits verschoben. "Wir überstürzen nichts. Wir arbeiten daran, eine sichere, würdevolle und nachhaltige Rückführung zu garantieren", sagte ein Regierungsvertreter Bangladeschs.

Die Krise wurde im August des vergangenen Jahres akut, als die Sicherheitskräfte Myanmars einen Angriff von Rohingya-Rebellen zum Anlass für eine gewaltsame Vertreibung der muslimischen Bevölkerungsgruppe nahmen. Das Militär Myanmars bestreitet den Vorwurf der Vereinten Nationen, dass eine ethnische Vertreibung stattgefunden habe. Die Regierung des früher Burma genannten Landes stuft die Minderheit als Staatenlose ein, auch wenn sie seit Generationen im Land leben.

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