UN-Sondergesandter befürchtet Eskalation in Libyen

Ostlybische Einsatzkräfte nachdem sie eine Islamistenstellung bei Benghazi eingenommen haben,
Kobler konstatiert mangelnden politischen Willen zur Klärung der Machtfrage.

Angesichts von neuen Kämpfen in Libyen hat der UN-Sondergesandte Martin Kobler vor einer Eskalation in dem Bürgerkriegsland gewarnt. "Ich bin sehr beunruhigt über die Lage, die wirklich das Potenzial hat, nicht mehr handhabbar zu sein", sagte Kobler der Deutschen Presse-Agentur. Solange bei den verschiedenen Parteien der politische Wille fehle, die Machtfrage im Land zu klären, werde es keinen Frieden in Libyen geben.

In der vergangenen Woche war es in der Hauptstadt Tripolis zu schweren Gefechten zwischen Kämpfern der libyschen Einheitsregierung und Milizen gekommen. Die Einheitsregierung war Ende 2015 unter UN-Vermittlung gebildet worden, fand in Libyen aber keine große Unterstützung und konnte ihre Position nicht festigen. Nach dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 stürzte Libyen ins Chaos. Der Großteil der Flüchtlinge, die von Nordafrika aus in Richtung Europa aufbrechen, kommt über Libyen.

Neben zahlreichen Milizen mit unterschiedlichen Interessen hätten kriminelle Gruppen mafiöse Strukturen im Land aufgebaut, die sie für das Milliardengeschäft Menschenhandel nutzten, sagte Kobler. Viele Akteure hätten kein Interesse daran, dass Libyen seine staatliche Ordnung zurückgewinne.

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