Militärpilotin Sawtschenko wegen Mordes verurteilt

Wegen Beihilfe zur Ermordung russischer Journalisten. Das Strafmaß ist nicht bekannt.

Die ukrainische Militärpilotin Nadeschda Sawtschenko ist von einem russischen Gericht des Mordes schuldig gesprochen worden. Sawtschenko habe Beihilfe bei der Ermordung zweier russischer Journalisten in der Ostukraine geleistet, meldete die Nachrichtenagentur Tass am Montag.

Die 34-Jährige habe "aus Hass absichtlich den Tod zweier Menschen verursacht", erklärte Richter Leonid Stepanenko am Montag in Südrussland. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer 23 Jahre Lagerhaft für Sawtschenko beantragt. Das Strafmaß wurde zunächst nicht verkündet. Es soll erst nach Verlesen der Begründung bekanntgegeben werden - voraussichtlich am Dienstag.

Moskau wirft Sawtschenko vor, 2014 im Kriegsgebiet Ostukraine tödliches Mörserfeuer auf zwei russische Journalisten gelenkt zu haben. Sie habe aus politischem Hass und Feindseligkeit gehandelt, hieß es.

Heldin in der Ukraine

In der Ukraine wird die Pilotin als Nationalheldin und Symbol des Widerstands gegen den Kreml verehrt, während sie im russischen Staatsfernsehen als gefährliche Nationalistin dargestellt wird, die das Blut russischer Zivilisten an den Händen hat. Sie selbst bestreitet jegliches Fehlverhalten und spricht von einem Schauprozess. Das Gerichtsverfahren hatte die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine weiter verschärft.

Sawtschenko droht mit Hungerstreik

Schon vor dem Urteil hatte die 34-Jährige angekündigt, dass sie es nicht anfechten werde. Sie setzt auf einen Austausch Gefangener zwischen Russland und der Ukraine. Sonst werde sie nach Inkrafttreten des Urteils in zehn Tagen wieder in Hungerstreik treten, kündigten ihre Anwälte an.

Die Vertretung der Europäischen Union in Moskau verlangte die sofortige Freilassung Sawtschenkos. Der russische Grenzschutz verweigerte am Montag einer ukrainischen Abgeordneten die Einreise zu dem Prozess. Auch Sawtschenko hat ein Mandat, sie war 2014 in Abwesenheit ins ukrainische Parlament gewählt worden.

Die Kampfpilotin war im Juni 2014 von prorussischen Separatisten gefangen genommen und an Russland übergeben worden. Die russischen Behörden werfen ihr vor, den Mörserbeschuss ins Ziel dirigiert zu haben, der die beiden Journalisten tötete. Russland unterstützt die Separatisten im Osten der Ukraine, die gegen die Regierung in Kiew kämpfen.

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