TV-Duell: Stärken, Schwächen, Höhepunkte

Millionen saßen bei der Debatte vor den TV-Geräten.
Die erste TV-Debatte zwischen Donald Trump und Hillary Clinton ist Geschichte. Was bleibt hängen, welche Höhepunkte gab es, was war bemerkenswert? Das TV-Duell in Stichworten.

Die Vorbereitung: Clinton wirkte auf den Punkt top präpariert, manchmal sogar übervorbereitet, dann bekommt sie etwas Roboterhaftes. Trump allerdings ließ schnell klar werden, dass er von Briefings und Details tatsächlich nicht viel hält.

Vielleicht ein Schnupfen? War Trump erkältet? Mehrfach zog er vernehmlich die Nase hoch. Bei einem Ereignis, in dem jede Kleinigkeit festgehalten wird, durchaus bemerkenswert.

Die Art des Auftretens: Trump trat so auf, wie es sich das Clinton-Lager vermutlich erhoffte - als Donald Trump. Impulsiv, überraschend nervös, ungeduldig. Nicht präsidentiell. Clinton gelang es, ihn zu provozieren.

Clintons Lächeln: Manchmal konnte sie kaum an sich halten, schien sich auf die Antwort richtiggehend zu freuen, strahlte über das ganze Gesicht. Das kann auch gefährlich sein, überheblich wirken.

Vertauschte Farbenlehre: Clinton im lauten Rot, Trump mit blauer Krawatte - die Wetten vor dem Duell gingen fest davon aus, dass Clinton im demokratischen Blau aufträte und Trump das Rot der Republikaner trüge. Die erste Überraschung, wenn auch nur sehr äußerlich.

Wo ist Obama geboren? Trump wollte oder konnte keine klare Antwort geben, das jahrelang gestreute und von ihm verbreitete Gerücht der „Birther“ über einen angeblichen Geburtsort Obamas außerhalb der USA nicht aus der Welt räumen. Seine Antwort ergab keinen Sinn.

Trump und der Irak-Krieg: Dass Trump nochmals behauptete, er sei nie für einen Krieg der USA im Irak gewesen, macht es nicht richtiger. Er hat ihn nachweislich zunächst unterstützt.

Die Detailtiefe: Clinton nutzte den Abend, um ihre Politik vorzustellen, ihre Ideen und Ansätze. Trump nicht. Er blieb Konzepte und Details schuldig.

Die Unterbrechungen: Der Blog „538“ hat mitgezählt - 27 zu 5. Demnach unterbrach Trump seine Konkurrentin 27 Mal kurz oder vollständig, sie ihn nur fünfmal. Sie war bemerkenswert zurückhaltend, ließ Trump als Trump wirken. Vox.com zählte, dass Clinton insgesamt von Trump und dem Moderator 70 Mal unterbrochen wurde, Trump nur 47 Mal.

Der Moderator: Ein wechselvoller Abend. Starke Momente, wenn er Trump in Sachen Irakkrieg oder Obamas Geburtsurkunde auf den Zahl fühlte, „fact checking“ betrieb. Ließ die Debatte aber auch sehr laufen, war manchmal unsichtbar, bekam dafür Lob und Kritik.

Trumps Steuererklärung: Anders als alle Kandidaten seit Jahrzehnten will er sie nach wie vor für sich behalten. Warum, konnte er nicht überzeugend begründen.

Das Repertoire: Wirkte auf beiden Seiten irgendwie bekannt. Viele Zitate waren nicht neu, die Themen oft besprochen, Positionen bekannt. Neue Anstöße, Überraschendes, Originelles präsentierten Clinton und Trump nicht.

Traffic im Netz: Top-Moment auf Facebook war Trumps Selbstlob für sein besonders gutes, ausgeglichenes Naturell.

Der Handschlag: Würden sich die beiden, die sich seit Monaten so hart angehen, überhaupt die Hände reichen? Ja. Sogar zweimal, vorher und nachher. Trump tätschelte Clinton zum Schluss sogar den Rücken.

Der Schlusssatz: „Ich werde das Ergebnis dieser Wahl auf jeden Fall mittragen“, sagte Clinton. Und Trump findet, nach einer gewundenen Antwort, diese überraschenden Worte: „Wenn sie gewinnt, werde ich sie uneingeschränkt unterstützen.“

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