Tunesien: Säkulare Allianz sieht Hinweise auf Sieg

Nidaa Tounes glaubt an Sieg über islamistische Ennahda-Partei. Islamisten bleiben zurückhaltend.

Nach der Parlamentswahl in Tunesien sehen die säkularen Kräfte "gute Anzeichen" für einen Sieg gegen die Islamisten. Das sagte der Vorsitzende der Allianz Nidaa Tounes, Beji Caid Essebsi, nach Schließung der Wahllokale am Sonntagabend vor Journalisten in der Hauptstadt Tunis. Die islamistische Ennahda-Partei teilte mit, sie werde sich nicht vorzeitig zu möglichen Resultaten äußern.

Die Wahlkommission Isie will vorläufige Ergebnisse erst in den kommenden Tagen bekannt geben. Die Wahlbeteiligung lag nach ersten Erkenntnissen bei knapp 60 Prozent - deutlich höher als vor drei Jahren.

Es war die zweite Wahl einer Legislative seit dem Sturz von Langzeitherrscher Zine el Abidine Ben Ali im Arabischen Frühling 2011. Aus der ersten Abstimmung vor drei Jahren war die Ennahda mit Abstand als stärkste Kraft hervorgegangen.

Knappes Rennen erwartet

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Beji Caid Essebsi, Vorsitzender von Nidaa Tounes

Abgesehen von kleinen Unregelmäßigkeiten verliefen die Wahlen laut Beobachtern friedlich und regulär. Erwartet wurde vor allem ein Rennen zwischen der islamischen Ennahda-Partei und der streng säkularen, links-liberalen Partei Nidaa Tounes, die vor allem in Städten großen Zulauf hat.

An Interesse an den Wahlen jedenfalls mangelt es nicht. Mit 5,2 Millionen registrierten Wählern ließen sich diesmal eine Million mehr registrieren als noch vor drei Jahren bei den Wahlen zum Übergangsparlament. Und auch am Wahltag zeichnete sich eine rege Beteiligung ab. Vor Wahllokalen bildeten sich bereits vor Öffnung lange Schlangen.

Obama würdigt "Meilenstein"

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US-Präsident Barack Obama hat dem tunesischen Volk zur demokratischen Wahl eines Parlaments gratuliert. In einer in Washington veröffentlichten Erklärung nannte er das Votum am Sonntag einen "wichtigen Meilenstein im historischen politischen Übergang" des Landes. Mit ihrer Stimmabgabe hätten die Tunesier erneut die Menschen in der Region und rund um die Welt inspiriert.

" Tunesiens Beispiel erinnert uns daran, dass Dialog, die Bildung von Konsens, politischer Pluralismus und friedliche Versammlung helfen, das Fundament der Demokratie zu formen, erklärte Obama. Die USA würden der nächsten Regierung beim Aufbau der Wirtschaft und beim Schutz von Sicherheit und Freiheit als Partner zur Seite stehen.

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