Türkischer Oppositionschef fordert Freilassung von Deniz Yücel

Demonstration in Berlin am Sonntag zur Freilassung von Yücel.
Kilicdaroglu: "Es ist nicht richtig, Journalisten zum Schweigen zu bringen"

Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hat die Freilassung des Welt-Korrespondenten Deniz Yücel aus dem Polizeigewahrsam in Istanbul gefordert. "Wir verlangen, dass er bald wieder freikommt", sagte der Chef der Mitte-Links-Partei CHP am Dienstag vor seiner Fraktion im Parlament in Ankara.

"Es ist nicht richtig, Journalisten ins Gefängnis zu werfen. Es ist nicht richtig, Journalisten zum Schweigen zu bringen", sagte Kilicdaroglu. "Das schadet der Demokratie. Das schadet der Türkei. Das schadet dem Ansehen der Türkei."

Seit einer Woche in Polizeigewahrsam

Yücel - der die deutsche und die türkische Staatsbürgerschaft besitzt - ist seit Dienstag vergangener Woche in Polizeigewahrsam. Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft nach Angaben der Welt die Verlängerung des Gewahrsams bis Dienstag kommender Woche verfügt. Spätestens dann muss der 43-Jährige entweder freigelassen oder einem Richter vorgeführt werden, der über Untersuchungshaft entscheidet.

Der Journalist hatte sich bei der Polizei in Istanbul gemeldet, weil wegen Terrorverdachts nach ihm gefahndet wurde. Er war dann in Polizeigewahrsam genommen worden. Hintergrund sind offenbar Yücels Bericht über gehackte E-Mails, die vom Konto des Energieministers Berat Albayrak stammen sollen. Albayrak ist der Schwiegersohn von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.

Die "Welt" berichtete am Dienstag unter Berufung auf Yücels Anwälte, der Journalist teile sich seine Zelle im Istanbuler Polizeipräsidium mit zwei weiteren Personen. Die Bedingungen seien spartanisch. Warme Mahlzeiten gebe es nicht. Das Rauchen sei untersagt. Bücher würden geprüft, bevor sie Yücel ausgehändigt würden.

Türkischer Oppositionschef fordert Freilassung von Deniz Yücel
Protestors demonstrate, calling for the freedom of German-Turkish journalist Deniz Yucel, in the streets of Berlin, Germany, February 19, 2017. REUTERS/Axel Schmidt

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