Türkische Autorin Asli Erdogan kommt doch nicht frei

Demonstration in Köln gegen die Inhaftierung Erdogans
Entgegen erster Meldungen bleibt die Schriftstellerin aufgrund von Ermittlungen wegen Terrorunterstützung weiterhin in Haft.

Ungeachtet der von einem Gericht in Istanbul angeordneten Freilassung der Schriftstellerin Asli Erdogan muss diese weiter in Haft bleiben. Das teilte ihr Anwalt nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch mit.

Laut der Zeitung Hürriyet Daily News wurde zwar die Anklage wegen des Versuchs der "Zerstörung der staatlichen Einheit" mangels an Beweisen fallengelassen, die Ermittlungen wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation werden jedoch fortgesetzt. Deshalb müsse die Autorin im Gefängnis bleiben. Das selbe gelte für die ebenfalls inhaftierte Linguistin Necmiye Alpay,

Auch der Herausgeber der pro-kurdischen Zeitung Özgür Gündem, Inan Kizilkaya, und Chefredakteur Zana Kaya bleiben in Haft. Der Prozess soll am 29. Dezember beginnen. Die Staatsanwaltschaft hat für insgesamt neun Angeklagte, darunter Erdogan und Alpay, lebenslange Haft gefordert.

Asli Erdogan befindet sich seit drei Monaten in Untersuchungshaft. Die Autorin wurde im Rahmen einer Razzia gegen Unterstützer der pro-kurdischen Zeitung Özgür Gündem Mitte August festgenommen, wenig später wurde der Haftbefehl erlassen. Sie schrieb unter anderem Kolumnen für die inzwischen geschlossene Özgür Gündem.

Die 1967 in Istanbul geborene Erdogan ist auch international bekannt. Ihre Bücher wurden unter anderem im Züricher Unionsverlag publiziert. Erdogan hatte zunächst Informatik und Physik studiert und arbeitete von 1991 bis 1993 als Physikerin am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf.

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