Türkei verstärkt Militärpräsenz an syrischer Grenze

Symbolbild
Ankara verlegt Artillerie in Provinz Kilis. Konfrontation mitKurden-Milizen möglich.

Die Türkei verstärkt ihre Militärpräsenz im Grenzgebiet zu Syrien. Ein Konvoi mit mindestens fünf Artillerie-Geschützen sei in der Nacht zum Samstag in der südtürkischen Provinz Kilis eingetroffen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Mit den Geschützen sollen demnach die Einheiten verstärkt werden, die bereits in der Region stationiert sind.

Die türkische Armee steht dort den syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) gegenüber, welche die überwiegend von Kurden bewohnte Region Afrin auf der syrischen Seite der Grenze kontrollieren. In den vergangenen Monaten nahmen sich die Armee und die Kurdenmiliz regelmäßig gegenseitig unter Beschuss. Ankara drohte mehrfach mit einem Einmarsch in Afrin.

Komplizierte Abhängigkeiten

Ankara betrachtet die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation. Die USA hingegen schätzen die Kurdenmiliz als schlagkräftigen Verbündeten im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und unterstützen die YPG-Kämpfer trotz scharfer Proteste der Türkei. Die Volksverteidigungseinheiten spielen derzeit eine große Rolle bei der Militäroffensive zur Vertreibung der IS-Miliz aus ihrer Hochburg im nordsyrischen Raqqa.

Im August 2016 hatte die Türkei eine Militäroffensive gegen den IS in Nordsyrien gestartet. Der Ende März beendete Einsatz richtete sich auch gegen die YPG. Ankara wollte verhindern, dass die Kurdenmiliz weitere Gebiete an der türkischen Grenze unter ihre Kontrolle bringt und ein zusammenhängendes Autonomiegebiet errichtet.

Kommentare